Derain, André
1880 – 1954

1880 geboren in Chatou, Seine-et-Oise
1898−1899 Studium an der Académie Carrière in Paris; Bekanntschaft mit Henri Matisse
1900 gemeinsames Atelier mit Maurice de Vlaminck
1904 Freundschaft mit Guillaume Apollinaire; Studium an der Académie Julian, Paris
1905 Teilnahme am „Salon des Indépendants“ und an der ersten Ausstellung der Fauves im „Salon d‘Automne“, Paris
1906 Freundschaft mit Pablo Picasso; Reise nach London
1907 Vertrag mit der Galerie Daniel-Henry Kahnweiler, Paris
1908 erste Ausstellung in der Galerie Druet, Paris
1913 Teilnahme am „Ersten Deutschen Herbstsalon“ in Berlin
1914 Zusammenarbeit mit Georges Braque und Pablo Picasso
1920−1930 Reisen und längere Aufenthalte in Südfrankreich
1922 Einzelausstellungen in der Galerie Flechtheim, Berlin
1928 erste Ausstellung in London, Lefevre Gallery; Carnegie-Preis, Pittsburgh
1930 erste Ausstellung in New York, Galerie Knoedler
1935 erste Retrospektive in der Kunsthalle Bern
1954 stirbt André Derain in Garches, Seine-et-Oise

Bateaux à Collioure / Boote in Collioure, 1905

Öl auf Leinwand
60x73 cm


© VG Bild-Kunst, Bonn 2021, Foto: Walter Klein, Düsseldorf

Im Sommer 1905 malten Henri Matisse und André Derain gemeinsam im südfranzösischen Fischerort Collioure. Um das Leuchten des Meeres und die farbig durchfluteten Schatten im Bild festzuhalten, setzten sie die reine Farbe als neues Bildmittel ein. In Derains Hafenbild sind die Pinselzüge wie Mosaiksteine zu einem farbigen „Mauerwerk“ verbunden. 

Alle Bildgegenstände, die Boote und auch die Menschen am Strand, sind darin eingewoben und in radikal vereinfachter Form wiedergegeben. Derain konzentriert sich auf den Farbklang Blau-Gelb. Dabei nutzt er die wahrnehmungsphysiologisch bedingte Raumwirkung der ungemischten Farben: Blau weicht in Relation zu Gelb zurück. Schmale Abschnitte aus leuchtendem Gelb und Rot halten die Fluchtwirkung der traditionellen Perspektive auf und binden die Hintergrundzone an die vordere Bildebene. Neben ihrer raumeinteilenden Funktion hat die Farbe bei Derain auch eine subjektiv-emotionale Bedeutung.