Schneider, Gregor
*1969

1969 geboren in Rheydt
1985 erste Einzelausstellung in der Galerie Kontrast, Mönchengladbach
1989–1992 Studium an der Kunstakademie Düsseldorf und Münster sowie an der Hochschule für bildende Künste Hamburg
1995 erhält Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen für Bildende Kunst
1999-2003 verschiedene Lehrtätigkeiten in Amsterdam, Hamburg und Kopenhagen
2001 Teilnahme an der „49. Biennale“, Venedig; gewinnt den „Goldenen Löwen“
2009-2012 Professor für Bildhauerei an der Universität der Künste Berlin
2012-2016 Professor an der Akademie der Bildenden Künste München
2014 erhält Wilhelm-Loth-Preis, Darmstadt
Seit 2016 Professor für Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf
2016 Ausstellung in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland
2017 Teilnahme am „Skulptur.Projekte“, Münster; Ausstellung im Kunstmuseum Wolfsburg

Gregor Schneider lebt und arbeitet in Rheydt

Auswahl

Raum für einen Tag (8. Juli, 14.00 Uhr) Rheydt, 1999

Raum im Raum, Spanplatten auf Holzkonstruktion mit Pfählen, 2 Türen, 1 Fenster, 1 Lampe, Holzboden grau, Wände und Decke weiß, freistehend
332 x 262 x 280 cm


© VG Bild-Kunst, Bonn 2021, Foto: Gregor Schneider

Gregor Schneider befasst sich mit Räumen, die in seinem Werk zu Trägern von Geschichte und Verkörperungen psychischer Dimensionen werden. Bekannt wurde er mit seiner Arbeit an „Haus u r“, seinem Elternhaus in Mönchengladbach Rheydt, das er von Mitte der 1980er-Jahre bis 2001 sukzessive durch Räume in Räumen, sich bewegende Einbauten und tote Nischen in ein verstörendes und, im wörtlichen Sinne, unheimliches Gesamtkunstwerk verwandelte.

Im Ausstellungskontext schafft Gregor Schneider zellenartige Rekonstruktionen, die die vertraute Rezeptionsweise von Kunst irritieren und den Betrachter mit ureigenen Ängsten konfrontieren. 2001 brachte ihm sein Beitrag „Totes Haus u r“ auf der Biennale von Venedig mit einem ganzen Ensemble solcher beklemmender Kammern den Goldenen Löwen ein. Die Installation „Raum für einen Tag (8. Juli, 14.00 Uhr) Rheydt“ ist die täuschend echte Kopie eines der Zimmer von „Haus u r“ zu einem exakt dokumentierten Zeitpunkt. Ein außen angebrachtes Licht simuliert die Tageszeit, wobei die kalte Atmosphäre hinter der Rüschengardine keineswegs mit dem sommerlichen Datum zusammenpassen will. Vielmehr wirkt der ansonsten leere Raum mit der Patina des Verwohnten klaustrophobisch und als sei er in einen Dornröschenschlaf versetzt. In Gregor Schneiders Räumen bricht die vertraute Umgebung mit dem Schrecken des allzu Realen, des potenziell Verdrängten und Vergessenen.