Knoebel, Imi
*1940

1940 geboren in Dessau als Klaus Wolf Knoebel
1962−1964 Werkkunstschule in Darmstadt; Freundschaft mit Rainer Giese; beide nehmen den Vornamen Imi an
1964−1971 Studium an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf bei Walter Breker und Joseph Beuys
1968 erste Ausstellung mit Imi Giese im Schloss Charlottenborg, Kopenhagen
1969 erste Einzelausstellung in der Galerie René Block, Berlin
1972 Einzelausstellung im Stedelijk Museum, Amsterdam; Teilnahme an der „documenta 5“, Kassel
1977-1987Teilnahme an der „documenta 6“, „documenta 7“ und „documenta 8“, Kassel
1996-1997 Retrospektive im Haus der Kunst, München mit Stationen im Stedelijk Museum, Amsterdam, im IVAM Centre Julio González, Valencia, in der Städtischen Kunsthalle, Düsseldorf und im Musée de Grenoble
2004 Einzelausstellung in der Hamburger Kunsthalle
2006 Ehrendoktorwürde der Friedrich Schiller Universität, Jena
2008−2015 Gestaltung von neun Glasfenstern der Kathedrale Notre-Dame von Reims, Frankreich
2011 Kythera-Preis, Düsseldorf
2016 Ehrentitel Chevalier de l‘Ordre des Arts et des Lettres Frankreichs

Imi Knoebel lebt und arbeitet in Düsseldorf

Auswahl

Genter Raum, 1980

449 lackierte Holzteile in variabler Anordnung


© VG Bild-Kunst, Bonn 2021, Foto: Achim Kukulies, Düsseldorf

In den 1960er-Jahren gehörte Imi Knoebel zur Meisterklasse von Joseph Beuys in Düsseldorf. Er entwickelte seine individuelle künstlerische Sprache vor dem Hintergrund der zeitgenössischen Avantgardebewegungen. 

Seine Arbeiten aus den späten 1970er-Jahren beziehen sich auf das reduzierte Formenrepertoire des abstrakten Konstruktivismus, wie es der russische Maler Kasimir Malewitsch mit der Darstellung eines „Schwarzen Quadrats auf weißem Grund“ (1915) geschaffen hatte. Knoebel geht es aber weder um eine gesellschaftliche Utopie, wie sie Malewitsch angestrebt hatte, noch um ein sozialgesellschaftliches Engagement, wie es sein Lehrer Beuys vom Einzelnen forderte. Die Abwendung von jeglichen Gedankenmodellen seiner Vorgänger kommt auch in den schockierenden grellen Farben zum Ausdruck, die Knoebel für den „Genter Raum“ gewählt hat. Sie entsprechen keiner bekannten Farbentheorie. Vor der Kargheit der gestapelten Türblätter und unregelmäßigen Haufen aus Holzabschnitten soll sich der Betrachter vielmehr den eigenen Empfindungen ausgesetzt sehen. Erst allmählich erschließt sich die subtile Wirkung der Arbeit, die durch die Spannung zwischen einer scheinbaren Substanzlosigkeit der Lackoberflächen und der Präsenz des wuchtigen Materials entsteht.