Kamel, Fouad
1919 – 1973

Untitled, 1940

Mixed Media auf Karton
56,5 x 36 cm


Erworben 2019

Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, Foto: Achim Kukulies, Düsseldorf

Der ägyptische Maler, Dichter und Illustrator Fouad Kamel (1919–1973) gehört zu den Gründungsmitgliedern der Gemeinschaft „Art et Liberté“. In dieser Gruppe sammelten sich 1938 Journalisten, Künstler, Schriftsteller und Juristen, darunter auch weibliche Protagonistinnen, und stellten sich kämpferisch an die Seite all der Künstlerinnen und Künstler in Europa, die von den totalitären Regimen diffamiert, verfolgt und ins Exil gezwungen wurden. In ihrem am 22. Dezember 1938 publizierten Manifest, „Es lebe die entartete Kunst“, stellten sie sich „voll und ganz hinter diese entartete Kunst“.

Fouad Kamel schloss sich „Art et Liberté“ noch als Kunststudent an und nahm an den ersten Gruppenausstellungen in Kairo teil. Wie viele seiner Maler- und Dichterfreunde thematisierte er in dieser Zeit die krassen sozialen Unterschiede im Land. Weite Teile der ägyptischen Bevölkerung lebten in tiefer Armut, viele Frauen sahen sich gezwungen, ihr Auskommen als Prostituierte – „Stadtfrauen“ (Georges Henein) – zu verdienen. Um 1940 malte Fouad Kamel zahlreiche Porträts von Frauen, von denen eines nun Eingang in die Sammlung fand

Neben dem 2019 erworbenen Gemälde „Knüppelschläge“ des ägyptischen Malers Mayo (Antoine Malliarakis) ergänzt das ungewöhnliche, im direkten Umfeld der Gruppe „Art et Liberté“ entstandene Frauenporträt nun den Schwerpunkt surrealistischer Malerei in der Sammlung und führt vor Augen, dass diese literarische, künstlerische und auch politische Bewegung zwar von Paris ausging, dass ihre Ideen aber an anderen Orten und unter anderen kulturellen und gesellschaftspolitischen Bedingungen, eine junge Generation von Kulturschaffenden zu eigenständigen Werken inspirierten.