Schlemmer, Oskar
1888 – 1943

1888 geboren in Stuttgart
1906–1910 Stipendiat an der Stuttgarter Akademie der bildenden Künste
1912 Meisterschüler bei Adolf Hölzel
1914–1918 Kriegsdienst
1919 Mitbegründer der „Üecht“-Gruppe in Stuttgart; Ausstellung in der Galerie Der Sturm, Berlin
1921 Walter Gropius beruft Schlemmer als Leiter der Steinbildhauerei- und Wandmalerklasse an das Staatliche Bauhaus in Weimar
1922 Uraufführung des „Triadischen Balletts“ in Stuttgart
1923 Bühnenwerkstatt am Bauhaus
1925 Umzug mit dem Bauhaus nach Dessau, Bühnenstudio und Versuchsbühne; Ausstellungen in Dresden und Berlin
1929 Berufung zum Professor an die Kunstakademie in Breslau
1932 Versetzung an die Vereinigte Staatsschule für Kunst und Kunstgewerbe in Berlin
1933 fristlose Entlassung durch die Nationalsozialisten; Beginn der Freundschaft mit Julius Bissier
1934–1937 lebt mit seiner Familie in Eichberg, Kreis Waldshut
1937 in der Ausstellung „Entartete Kunst“ in München wird seine Kunst öffentlich diffamiert; Umzug nach Sehringen bei Badenweiler; Anstellung bei der Malerfirma Kämerer in Stuttgart
1940 Arbeit für die Lackfabrik Dr. Herberts, Wuppertal
1943 stirbt Oskar Schlemmer in Baden-Baden

Auswahl

Ornamentale Plastik auf geteiltem Rahmen, 1919/23

Farbig gefasstes Holz, Öl auf Kreidegrund
90 x 68 x 4,2 cm


Foto: Walter Klein, Düsseldorf

Im Zentrum des künstlerischen Schaffens von Oskar Schlemmer stand der Mensch und seine Darstellung. Dabei malte der Künstler keine Individuen, sondern ein sich allmählich herausbildendes, auf Einfachheit basierendes Schema vom Menschen. 

Die Körper der Figuren reduzierte Schlemmer auf geometrische Grundformen. Bereits während des Ersten Weltkriegs hatte sich der Künstler mit Problemen der Plastik und deren Nähe zur Architektur beschäftigt. Die Reliefs, die er zu Beginn der 1920er-Jahre während seiner Tätigkeit am Staatlichen Bauhaus, der Hochschule für Gestaltung, schuf, sind vielfältig bewegte Gebilde aus elementaren plastischen Formen. Wie in der „Ornamentalen Plastik auf geteiltem Rahmen“ entwickelte Schlemmer in meist orthogonaler Ordnung eine synthetisch geschlossene Flächenfigur mit formelhaftem Umriss. Mit dem Aufbrechen des geschlossenen Rahmens gelang Schlemmer die Auflösung des traditionellen Tafelbildes. Und gerade durch diese Rahmenform nimmt die „Ornamentale Plastik“ auch eine Sonderstellung unter den ersten Reliefs des Künstlers ein, denn sie scheint dazu bestimmt zu sein, sich in eine Wand einzugliedern.