Manzoni, Piero
1933 – 1963

1933 geboren in Soncino, Italien
1951 beginnt Jurastudium, Mailand
1953 nimmt privaten Malunterricht
1954 bricht Jurastudium ab und beginnt ein Kunst- und Philosophiestudium in Rom
1955 studiert Kunst und Philosophie weiter in Mailand
1956 unterzeichnet er das Manifest „Per la Scoperta di una zona d’immagini“
1957 die ersten „Achromes“ entstehen; hat erste Einzelausstellungen in Mailand und Como; er tritt mit Lucio Fontana der Gruppe „Nucleare“ bei
1959 eröffnet er gemeinsam mit Enrico Castellani die Galerie „Azimuth“
1960 kreiert „essbare Skulpturen“, in dem er Eier mit einem Daumenabdruck „signiert“ und zum Verzehr anbietet
1961−1962 die Arbeit „Merda d’artista“ entsteht; unternimmt Reisen in die Niederlande, nach Deutschland, Jugoslawien und Belgien; hält enge Verbindung mit den „Nouveau Réalistes“ um Yves Klein, mit der „Fluxus“-Bewegung sowie mit der „Zero“-Gruppe
1963 stirbt Piero Manzoni in Mailand

Auswahl

Achrome (fibra artificiale), 1962

Glasfaser auf blauem Samt
62 x 53 cm


Erworben 2016

Erworben durch die Freunde der Kunstsammlung im Jahr 2016, © VG Bild-Kunst, Bonn 2021

Hochgradig provokativ, mit dadaistischem Witz und konzeptuellem Hintersinn entwickelte Manzoni radikale neue künstlerische Ansätze, zu deren bekanntesten Ergebnissen zweifellos seine in Dosen konservierte Merda d’artista, die auf den Sockel gesetzte Erdkugel oder die Kraft der Signatur des Künstlers zu lebenden Skulpturen deklarierten Menschen gehören. Ab 1957 schuf er Serien von Achromes, „unfarbigen“ Leinwänden, deren Strukturen und Binnenformen aus den natürlichen Interaktionen diverser Materialen mit Kaolin oder Gips resultieren. Die weißen, plüschigen Glasfasern auf dem blauen Samtgrund dieses objekthaften Bildes hingegen sind dauerhaft der Veränderung unterworfen, sie reagieren auf Luftbewegungen und Klimaschwankungen. Die Freunde haben dieses Objekt 2016 aus der Sammlung von Dorothee und Konrad Fischer erworben.

Achrome, 1958

Kaolin und Stoff auf Leinwand
81,5 x 101,5 x 3,5 cm


© VG Bild-Kunst, Bonn 2021, Foto: Walter Klein, Düsseldorf