Raqs Media Collective
*Gegründet 1992

1992 gegründet in Neu Delhi, Indien von Jeebesh Bagchi (*1965), Monica Narula (*1969) und Shuddhabrata Sengupta (*1968)
2000−2012 initiiert das Sarai-Programm am Centre for the Study of Developing Societies, Delhi
2002 Teilnahme an der „documenta 11“, Kassel
2008 kuratiert die „Manifesta 7“ mit
2009−2018 Einzelausstellungen in Manchester, Boston, Madrid, Neu-Delhi, London, Toronto, New York, Moskau und Mexiko
2010 Teilnahme an der „29. Biennale“, São Paulo
2015 Teilnahme an der „56. Biennale“, Venedig
2016 kuratiert die Ausstellung „Why Not Ask Again“ im Rahmen der „11. Biennale“, Shanghai
2018 große Einzelausstellung in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf
2019 Einzelausstellung im Arabischen Museum für moderne Kunst in Ar-Rayyan, Katar; Teilnahme an dem „Fast Forward Festival 6“, Οnassis Cultural Centre, Athens

Raqs Media Collective lebt und arbeitet in New Delhi, Indien

Escapement, 2009

27 Uhren, Hochglanzaluminium mit LED-Lampen, Video (1’22’’) und Ton (29’45’’) (Loop)
Maße variabel


©Raqs Media Collective, 2020, Foto: Achim Kukulies, Düsseldorf

Die Auseinandersetzung mit Zeit, Sprache und Geschichte steht im Zentrum der künstlerischen Arbeit des 1992 in Neu-Delhi gegründeten Raqs Media Collective. In ihren Werken vereinen die drei Mitglieder Jeebesh Bagchi, Monica Narula und Shuddhabrata Sengupta Kunst mit philosophischen Überlegungen und Geschichtsforschung.

Dabei nehmen sie soziale und politische Bedingungen in ihrer Heimatstadt Delhi und im globalen Kontext in den Blick. Ein Ausgangspunkt vieler Überlegungen des Raqs Media Collective ist die Faszination für das Phänomen Zeit. In ihren Arbeiten spekulieren sie: Was ist Zeit? Was bedeutet es, Zeit zu messen? Und in welcher Beziehung steht Zeit zu Raum und Geschichte? Die raumgreifende Installation „Escapement“ (2009) ist ein Hauptwerk des Kollektivs und besteht aus einer Anordnung von 27 Uhren, die verschiedenen Zeitzonen zugeteilt sind. Dazu gehören reale Städte wie etwa Brüssel, Bagdad und Johannesburg, aber auch imaginäre Orte wie Shangri-La, Macondo und Babel. Anstelle von Ziffern, welche normalerweise die Uhrzeit anzeigen, stehen Worte, die in vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten verschiedene Zustände beschreiben: In Kabul ist es nicht zehn Minuten vor fünf, sondern Panik vor Bewunderung, in Peking Gleichgültigkeit nach Ekstase. Mit ihrer künstlerischen Intervention ersetzt das Raqs Media Collective die vermeintlich objektiven Parameter einer Uhr durch Begriffe subjektiver Empfindungen. Daraus ergeben sich neue Perspektiven, die dazu anregen, etablierte Konzepte von Zeit, ihre disziplinierende Funktion im Alltag und ihre grundlegende Rolle bei der Organisation von Arbeit neu zu hinterfragen.