Schütte, Thomas
*1954

1954 geboren in Oldenburg
1973–1981 Studium an der Kunstakademie Düsseldorf bei Fritz Schwegler und Gerhard Richter
1979 erste Einzelausstellung in der Galerie Arno Kohnen, Düsseldorf
1986 Einzelausstellung im Museum Haus Lange, Krefeld
1987 Teilnahme an der „documenta 8“, Kassel
1992 Teilnahme an der „documenta 9“, Kassel
1997 Teilnahme an der „documenta 10“, Kassel
2003–2004 Einzelausstellung im Kunstmuseum Winterthur; Musée de Grenoble; K21 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf
2004–2005 Ausstellungen in New York, Köln, Madrid, Turin, Wien, Basel und Chicago
2005 Teilnahme an der „51. Biennale“, Venedig; Goldener Löwe für den besten Beitrag
2009 Einzelausstellung im Haus der Kunst, München
2010 Einzelausstellung in der Kunst-und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn
2013–2014 Einzelausstellungen in Basel, Essen und Heilbronn
2016 Skulpturenhalle in Neuss (Nähe Raketenstation Hombroich) wird eröffnet
2018 Ausstellung im Oldenburger Kunstverein
2019 Einzelausstellung im Kunsthaus Bregenz

Thomas Schütte lebt und arbeitet in Düsseldorf

Auswahl

Untitled (Ceramic Sketches), 1999

3 Metallregale mit 12 Keramiken


© VG Bild-Kunst, Bonn 2021, Foto: Achim Kukulies, Düsseldorf

Casino, 1990

Holz, Acrylfarbe und 25 Gouachen auf Papier
202 x 172 x 172 cm


© VG Bild-Kunst, Bonn 2021, Foto: Achim Kukulies, Düsseldorf

Anfang der 1990er-Jahre führte Thomas Schütte den Begriff des „Denkmodells“ für seine Werke ein. Die 1990 entstandene Skulptur „Casino“, die zum Nachdenken über den öffentlichen Bau einer feudalen Spielstätte anregt, entspricht diesem neuen Ansatz.

Drei gedrechselte Zylinder aus Holz, die mit roten, spitzen Hüten bedeckt sind, werden durch flache Wandkonstruktionen zu einem hermetischen dreieckigen Gebäude verbunden. Schütte hatte das Lübecker Holstentor, das auf den ehemaligen 50-Mark-Scheinen abgedruckt war, als Ausgangspunkt genommen, um mit Ironie über den Zusammenhang von Geld, Glück und Spiel zu reflektieren. Die Anlage steht – dem Modell eines Bühnenbildners ähnlich – auf einem Tisch mit grüner Platte. Auf dem Boden darunter liegen in loser Verteilung 25 Gouachen, auf denen Kreise und Rechtecke zu sehen sind, die an Jetons und Spielkarten erinnern. Die statische Gebäudeformation steht einer geradezu chaotischen Bodensituation gegenüber. In „Casino“ (ital. Spiel; Durcheinander) verbinden sich somit das Zufällige und das Geplante, Chaos und Ordnung miteinander.

Blumen für Konrad – Konrad (grüner Kopf), 1997

Keramik, glasiert, Wolldecke und Holz
37,5 x 42,5 x 70 cm


© VG Bild-Kunst, Bonn 2021, Foto: Achim Kukulies, Düsseldorf

Der Düsseldorfer Künstler Thomas Schütte entzieht sich mit seinem ständig sich verändernden Werk den gängigen Trends des Kunstbetriebs. In Zeiten vorherrschender Abstraktion belebt er das Porträt und den weiblichen Akt neu. Als Gegenentwurf zur fortschreitenden Technisierung und Digitalisierung bedient er sich traditionellster künstlerischer Materialien wie Aquarell und Bronze. 

Schüttes Werk zeugt von einer intensiven, teilweise spielerischen Auseinandersetzung mit den Konzepten der Moderne und bildet ein Paradebeispiel postmoderner Aneignungsstrategien. Das zweiteilige Werk „Blumen für Konrad“ entstand als Hommage auf Thomas Schüttes Galeristen Konrad Fischer nach dessen Tod im Jahre 1996. Es besteht aus einer zwölfteiligen Aquarell-Serie sowie der Keramikskulptur eines Kopfes, die auf einer Wolldecke gebettet ist. Die Blütenbilder entwickeln in ihrer starken Vereinzelung regelrechte Porträthaftigkeit. Bei genauerer Betrachtung zeichnen sich häufig bereits Anzeichen von Verwelkung ab und so sind die „Blumen für Konrad“ zugleich persönlicher Nachruf wie allgemeingültiges Memento mori.