Buch der Woche #10
Donna Haraway
Das Manifest für Gefährten. Wenn Spezies sich begegnen – Hunde, Menschen und signifikante Andersartigkeit
Die US-amerikanische Biologin, Wissenschaftsphilosophin und Feministin Donna Haraway (*1944) verbindet natur- und sozialwissenschaftliche Forschung mit einem assoziativen, freien Erzählstil. Einen Schwerpunkt bildet die Kritik am binären Konzept von Natur und Kultur/Technik und den daraus abgeleiteten Herrschaftsansprüchen.
Am Beispiel der Beziehung zu ihrem Hund Cayenne untersucht die Autorin in „Das Manifest für Gefährten“ das Verhältnis von Mensch und Tier. Dort verwebt sie ebenso klug wie ungewöhnlich persönliche Erfahrungen mit wissenschaftlicher Analyse und kritischer Reflexion. Auf evolutionsbiologischer, geschichtlicher und persönlicher Ebene beschreibt Haraway die Entwicklung der „Gefährt*innen-Spezies“ nicht als einen einseitig vom Menschen dominierten, domestizierenden Prozess, sondern als wechselseitiges, gemeinsames Lernen und Werden von Mensch und Tier. Sie analysiert die historischen und politischen Dimensionen des Machtverhältnisses (beispielsweise den Einsatz von Hunden in Vollzugsanstalten und zur Grenzsicherung) und plädiert für einen liebe- und verantwortungsvollen Umgang mit der „signifikanten Andersartigkeit“.
Empfohlen von Annika Plank, wiss. Mitarbeiterin der Abteilung Bildung, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen
Donna Haraway
Das Manifest für Gefährten. Wenn Spezies sich begegnen – Hunde, Menschen und signifikante Andersartigkeit
Berlin 2016
Merve Verlag