Martin, Agnes
1912 – 2004

1912 geboren in Macklin, Saskatchewan, Kanada
1933−1934 beginnt ein Lehramtsstudium
1937 nach Abschluss des Studium unterrichtet sie an verschiedenen Schulen in Washington
1941−1942 Studium der Kunst und Kunsterziehung am Teachers College der Columbia University in New York
1946−1948 Kunststudium an der University of New Mexico, Albuquerque
1950 wird US-amerikanische Staatbürgerin
1951−1952 Rückkehr nach New York und Einschreibung für das Masterprogramm des Teachers College an der Columbia University, wo Jiddu Krishnamurti und der Zen-Gelehrte D.T. Suzuki lehren
1954 Rückkehr nach Taos
1955 erhält als erste Künstlerin das Helene Wurlitzer Stipendium
1957−1958 Begegnung mit der Kunsthändlerin Betty Parsons, die sie mit ihrer Galerie Section Eleven für die nächsten zwei Jahre vertritt; Umsiedlung nach New York; wohnt in Kunstszeneviertel mit Jaspers Johns, Ellsworth Kelly, Robert Indiana, Robert Rauschenberg u.a., auch Barnett Newman hat sein Atelier in der Nähe
1958 erste Einzelausstellung in der Galerie Section Eleven
1962 leidet unter schizophrenen Episoden mit Klinikaufenthalten
1962−1974 wird vertreten durch die Robert Elkon Gallery in New York4
1966 Teilnahme an der Ausstellung „Systemic Painting“ im Solomon R. Guggenheim Museum
1967 verlässt New York und fährt während einer 18-monatigen Reise mit einem Pick-up mit Wohnwagen durch die USA und Kanada
1968−1969 lässt sich in New Mexico nieder und lebt zurückgezogen ohne Radio, Fernsehen oder Zeitung; ihre Werke werden gezeigt in der Ausstellung „The Art of Real: An Aspect of American Painting an Sculpture 1948−1968“ im Museum of Modern Art in New York, anschließend im Grand Palais in Paris, im Kunsthaus Zürich und in der Tate Gallery in London
1971 Teilnahme an der Ausstellung „White on White. The White Monochrome in the Twentieth Century im Museum of Contemporary Art in Chicago
1972 Teilnahme an der „documenta 5“, Kassel
1973−1974 große Einzelausstellung in New York, München, Philadelphia, Edinburgh und New Mexico
1975 Pace Gallery in New York übernimmt Vertretung
1976 Teilnahme an der „37. Biennale“, Venedig
1978 erhält Medaille für Malerei der Skowhegan School of Painting and Sculpture, Maine
1989 Berufung in die American Academy an Institute of Arts and Letters in New York
1991−1992 Retrospektive im Stedelijk-Museum Amsterdam mit Stationen im Westfälischen Landesmuseum Münster, im Museum Wiesbaden und im Musée d’art moderne de la Ville de Paris; erhält den Alexej-von-Jawlensky-Preis der Stadt Wiesbaden und den Oskar-Kokoschka-Preis der österreichischen Bundesregierung; Whitney Museum of American Art zeigt Retrospektive, die durch gesamte USA und Madrid reist
1997 Agnes Martin Gallery wird eröffnet; sie erhält „Goldenen Löwen“ der Biennale in Venedig für ihr Lebenswerk
1998 erhält den Distinguished Artist Award der College Art Association; wird ausgezeichnet mit der National Medal of Arts; geehrt mit dem 25. Annual Governor’s Award des Bundesstaates New Mexico
2002 anlässlich von ihrem 90. Geburtstag veranstaltet das Harwood Museum of Art der University of New Mexico ein Symposium zu ihrem Schaffen
2004 stirbt Agnes Martin in Taos, New Mexico

Untitled #5, 1998

Acryl und Grafit auf Leinwand
152,4 x 152,4 cm


© Agnes Martin Foundation, New York / VG Bild-Kunst, Bonn 2021, Foto: Achim Kukulies, Düsseldorf

Ihr der Abstraktion verpflichtetes Werk der leisen Töne hat die Malerin Agnes Martin im Umfeld des Abstrakten Expressionismus und der minimalistischen Tendenzen seit den späten 1950er Jahren in seinen Besonderheiten ausgeformt. Mit horizontalen und vertikalen Linien strukturiert sie ihre Bildflächen gitterartig oder gliedert sie in Streifen. Seit 1973 nutzt sie ausschließlich das geschlossen wirkende, in sich ruhende quadratische Format, ihre Bildkompositionen folgen der Intuition. Hier teilt Blau die Fläche mittig und schließt das Bild oben und unten ab; dazwischen jeweils übereinander ein gelber und ein blassrosafarbener Streifen. Allein aus der Spur des Grafitstifts sowie einer reduzierten Palette zarter Farbtöne entwickelt Agnes Martin ein bildnerisches Universum von überwältigendem Reichtum. Das Bild konnte aus den Erlösen einer von den Freunden – mit Unterstützung zahlreicher Künstler und Galeristen – anlässlich eines Fundraising-Dinners im Dezember 2011 organisierten Auktion und mit ergänzenden Landesmitteln erworben werden.

Agnes Martin began developing the special characteristics of her quietly toned, abstract oeuvre in the 1950s, in the context of Abstract Expressionism and minimalist tendencies. Using horizontal and vertical lines, she structures her pictorial surfaces in a grid-like manner or divides them into stripes. Since 1973, she has turned exclusively to the ostensibly closed, self-contained square format. Her pictorial compositions follow intuition. Here, blue divides the surface in the middle and closes the picture at the top and bottom; in between, a yellow and a pale pink stripe are placed one above the other. Agnes Martin has developed a pictorial universe of overwhelming richness solely from the trail of the graphite pencil and a reduced palette of delicate tones. The painting was acquired from the proceeds of an auction organized by the Friends—with the support of numerous artists and gallerists—at a fundraising dinner in December 2011, supplemented by funds from the state.