Herold, Georg
*1947

1947 geboren in Jena
1967–69 Ausbildung zum Kunst- und Bauschlosser in Eisenach
1969–73 Studium an der Burg Giebichenstein, Kunsthochschule Halle
1973 bei einem Fluchtversuch aus der DDR verhaftet und verurteilt, Freikauf durch die BRD
1974–76 Studium an der Akademie der Bildenden Künste, München
1976–82 Studium an der Hochschule für bildende Künste, Hamburg bei Sigmar Polke und Franz Erhard Walther
1978 erste Einzelausstellung im Atelier K.G. Gaida, Hamburg
1979–82 Bühnenbildassistent und Bühnenbildner an der Schaubühne und am Schillertheater, Berlin
1984 erste Einzelausstellung in der Galerie Max Hetzler, Köln
1986 Einzelausstellung im Westfälischen Kunstverein, Münster
1987 Teilnahme an „Skulptur.Projekte“, Münster, ebenso 1997
1990 Einzelausstellung im San Francisco Museum of Modern Art
1992 Teilnahme an der „documenta 9“, Kassel
1993–99 Professur an der Städelschule, Frankfurt a. M.
1997 erhält Günter-Fruhtrunk-Preis der Akademie der Bildenden Künste, München
1999–2014 Professur an der Kunstakademie Düsseldorf
2005 Einzelausstellung in der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden mit Folgestationen in Hannover und Klagenfurt
2017–2018 große Retrospektive im Kunstmuseum Bonn

Georg Herold lebt und arbeitet in Köln

Auswahl

Silent Revolution/ Stille Revolution, 1989

Galvanisiertes Kupfer, Betonsteine
223 x 99 x 98 cm


© VG Bild-Kunst, Bonn 2021, Foto: Achim Kukulies, Düsseldorf

Georg Herold, der 1973 aus der DDR in die Bundesrepublik übersiedelte, fällt eine Schlüsselrolle im Übergang von der Moderne zur Postmoderne zu. Auf der Suche nach Ausformulierungen neuer künstlerischer Methoden und nach Alternativen zu den Strategien der Moderne übernimmt Georg Herold deren Ideen im Rohzustand, um sie ironisch zu brechen. 

Im Sinn der Parameter von Reinheit, Klarheit und Spezifizität der Moderne setzt Herold zwar auch klare, einfache Materialien wie Stein oder Holzlatten ein, doch deren Suggestivkraft ist profaner, meist humorvoller Natur. In „Silent Revolution“ reflektiert Herold in der Übereinanderstapelung der rechteckigen Steine auch Formprinzipien der Minimal Art. Im Gegensatz zu deren Wirkungsästhetik der reinen Form jedoch, wird das Objekt durch das elektrolytische Verfahren der Galvanisierung sichtbar aufgeladen und hat durch seinen tempelartigen Einstieg fast okkulten Charakter. Der Titel eröffnet eine weitere Dimension der Bedeutungsebenen, denn mit dem Entstehungsdatum, seiner Biografie und dem Begriff Revolution verbindet Herold allgemeine deutsche Historie und persönlich-künstlerische Haltung in einem Werk.