Sieverding, Katharina
*1944

1944 geboren in Prag
1963–1964 Studium an der Hochschule für bildende Künste Hamburg
1964–1972 Studium an der Staatliche Kunstakademie, Düsseldorf; Meisterschülerin von Beuys
1967 Verleihung des Poensgen-Preis, Düsseldorf
1972–1988 Studienreisen in die USA, China und Russland
1972 Teilnahme an der „documenta 5“, Kassel
1975 erhält den Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen
1976 Teilnahme an der „documenta 6“, Kassel; erste Einzelausstellung in der Galerie Konrad Fischer, Düsseldorf; Teilnahme an der „37. Biennale“, Venedig, ebenso in 1980, 1995, 1997, 1999
1980–1982 bekommt Karl Schmidt-Rottluff Stipendium, Darmstadt
1982 Teilnahme an der „documenta7“, Kassel
1990–1992 Gastprofessur an der Hochschule für bildende Künste Hamburg
1992–2010 unterrichtet an dem von ihr begründeten Lehrstuhl für Visual Culture Studies an der Universität der Künste Berlin
1994 erhält Deutschen Kritikerpreis, Berlin
1995–2012 mehrere Lehrtätigkeiten in im In-und Ausland
2004 Verleihung des Kaiserrings der Stadt Goslar
2008 erhält Cologne Fine Art Preis
2017 große Retrospektive in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn
2017 erhält den Käthe-Kollwitz-Preis, Berlin

Katharina Sieverding lebt und arbeitet in Düsseldorf

Auswahl

Stauffenberg-Block I–XVI/1969 (Detail: XI/XII, XIII/XIV, XV/XVI), 1969

Farbfotografie, Acryl, Stahl, 16-teilig (Acrylverglasung und Rahmung 1996)
380 x 1.000 cm


© VG Bild-Kunst, Bonn 2021, Foto: Klaus Mettig, Düsseldorf

Wiederkehrendes Bildmotiv der Künstlerin Katharina Sieverding ist die eigene Physiognomie. Im „Stauffenberg-Block“ konfrontiert sie den Betrachter in eindringlicher Nahperspektive und strenger Frontalität mit ihrem ernsten, in changierendem Rotorange gehaltenen Gesicht.

Es ist die eindrucksvolle Hervorhebung eines Individuums, das durch die irritierende Belichtung zwar mythisiert, aber durch die serielle Gleichförmigkeit gleichzeitig anonymisiert wird. Denn die vollständige Version des „Stauffenberg-Blocks“ ist wandfüllend, umfasst 16 Farbfotografien, angeordnet in zwei übereinanderliegenden Reihen zu je acht Bildern. Mit dem Titel der Arbeit verweist die Künstlerin auf Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg, einen der zentralen Widerstandskämpfer im Nationalsozialismus. Seine Person steht bis heute für politischen Einsatz, für die Bereitschaft zur Tat und für die individuelle Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und der Geschichte. Durch die Technik der Solarisation wird das Gesicht der Künstlerin in ein glühendes, energetisches Licht getaucht, das Leidenschaft, Verzehren, aber auch Zerstörung symbolisiert. Katharina Sieverding betont in ihren Werken stets die gesellschaftliche Verantwortung der Künstlerin/des Künstlers und verleiht dieser mit dem radikalen Einsatz ihrer Person Ausdruck.