Chagall, Marc
1887 – 1985

1887 geboren in Witebsk, Weißrußland
1907 Eintritt in die Kunstakademie in St. Petersburg
1910–1914 in Paris, Begegnung mit Guillaume Apollinaire, Fernand Léger, Robert Delaunay und Amedeo Modigliani
1914 Rückkehr nach St. Petersburg, wo er durch den Kriegsausbruch festgehalten wird
1917 wird nach Ausbruch der russischen Revolution zum Kommissar der bildenden Künste im Gouvernement Witebsk ernannt
1922 über Berlin Rückkehr nach Paris
1931 Reise nach Palästina, Syrien, Ägypten, wo er die biblische Landschaft und Thematik entdeckt
1939 Verleihung des Carnegie-Preises, Pittsburgh
1941–1947 lebt in New York
1947 Rückkehr nach Paris
1948 Umzug nach Orgeval bei Saint-Germain-en-Laye; Verleihung des Großen Internationalen Preises für Grafik bei der „24. Biennale“, Venedig; Begegnung mit Aimé Maeght, der sein Kunsthändler wird
1950 lässt sich in Vence ?? nieder
1952 Aufenthalt in Griechenland
1957 Eröffnung des Chagall-Hauses in Haifa
1960 Verleihung des Erasmus-Preises in Kopenhagen
1966 Übersiedlung von Vence nach Saint-Paul-de-Vence
1973 Einweihung des Musée du Message Biblique Marc Chagall in Nizza
1977 Verleihung des Großen Kreuzes der Ehrenlegion von Frankreich
1985 stirbt Marc Chagall in Saint-Paul-de-Vence

Auswahl

Le violiniste / Der Geiger, 1911

Öl auf Leinwand
94,5 x 69,5 cm


© VG Bild-Kunst, Bonn 2021, Foto: Walter Klein, Düsseldorf

Marc Chagall zog 1910 von Russland nach Paris dem damaligen Zentrum der künstlerischen Avantgarde Europas. Dort entstand „Le violoniste“, ein Bild, das wie auch die beiden anderen Werke Chagalls in der Kunstsammlung folkloristische Motive der russischen Heimat und des jüdischen Lebens aufgreift.

Es ist eines der frühesten Werke im Schaffen des Künstlers, in denen er mit neuen darstellerischen Mitteln wie etwa mit den intensiven Farben Vincent van Goghs und der Fauves experimentiert. Seine Reaktion auf die Formzerlegung des Kubismus ist in der Wiedergabe des Dachs und des Schornsteins sowie im Mantel des Geigers spürbar. Abseits der bestimmenden stilistischen Bewegungen suchte Chagall nach einer neuen, ganz auf seine eigenen künstlerischen Ziele zugeschnittenen Bildsprache: „Wenn ich eine Kuh auf ein Dach setze, oder wenn ich eine kleine Frau in den Körper einer viel größeren hineinmale, so ist das keine Literatur, sondern die Logik des Unlogischen, ein Formalismus, der anders ist, eine Art von Komposition, die den Regeln des Impressionismus und des Kubismus eine seelische Dimension hinzufügt.“

Jour de fête, 1914

Öl auf Karton, auf Leinwand aufgezogen
100,5 x 81,3 x 2,3 cm


© VG Bild-Kunst, Bonn 2021, Foto: Walter Klein, Düsseldorf