Ruff, Thomas
*1958

1958 geboren in Zell am Harmersbach, Schwarzwald
1977−1985 Studium an der Staatlichen Kunstakademie, Düsseldorf, bei Bernd Becher
1981 erste Einzelausstellung in der Galerie Rüdiger Schöttle, München
1988 Teilnahme an der „43. Biennale“, Venedig; Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen für junge Künstler
1990 Dorothea von Stetten-Kunstpreis, Bonn
1992 Teilnahme an der „documenta 9“, Kassel
1995 Deutscher Pavillon, mit Katharina Fritsch und Martin Honert, der „46. Biennale“, Venedig
2000−2006 Professur für Fotografie an der Staatlichen Kunstakademie, Düsseldorf
2001−2003 Retrospektive in der Kunsthalle Baden-Baden mit anschließenden Stationen in München, Oslo, Dublin und Liverpool
2005 Teilnahme an der der „51. Biennale“, Venedig
2011 Ausstellung im Museum of Contemporary Art Chicago
2014 Ausstellung im S.M.A.K. (Stedelijk Museum voor Actuele Kunst) in Gent und in der Kunsthalle Düsseldorf
2020 Einzelausstellung im K21 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf

Thomas Ruff lebt und arbeitet in Düsseldorf

Auswahl

16h 20m/-45°, 1992

Edition 2/2, C-Print
260 x 188 cm


© VG Bild-Kunst, Bonn 2021, Foto: Walter Klein, Düsseldorf

Für Thomas Ruff stellt jede Fotografie eine visuelle Behauptung dar, die erst durch Wiederholungen auf ihre Richtigkeit überprüft werden kann. Mithilfe verschiedener Serien analysiert er seit Anfang der 1980er-Jahre die visuellen Erscheinungen und Bildthemen seiner Generation und erzeugt gleichzeitig Bilder, die der eigenen Bildvorstellung entsprechen. 

Dabei orientiert er sich weniger an der Wirklichkeit als an den Bildtypen der ihn umgebenden „Bildwelt“. Ende der 1980er-Jahre wandte er sich der astronomischen Fotografie zu und erwarb vom „European Southern Observatory“ (ESO) Kopien des 600 Negative umfassenden Atlas des Sternenhimmels der südlichen Hemisphäre. An den Negativen legte er nach ästhetischen Gesichtspunkten Ausschnitte fest und ließ die Aufnahmen großformatig abziehen. Somit konnte Ruff die Bildidee eines mehr oder weniger abstrakten Bildes verwirklichen, das aus einer schwarzen Fläche mit vielen weißen Punkten in unterschiedlicher Verteilung bestehen sollte. Zusätzlich übertrug er die Prämisse der Astronomie auf die Fotografie, dass eine Aufnahme des nächtlichen Sternenhimmels nicht eine, sondern viele Ebenen der Vergangenheit zeigt. Diese Erkenntnis kontrastierte er mit dem romantischen Bildtypus des Sternenhimmels und führte die Vorstellung, dass das fotografische Bild einen kurzen Moment der Vergangenheit zeigt, ad absurdum.