Highlights der Sammlung
Neuerwerbungen
-
Ai Weiwei
Stacked Porcelain Vases as a Pillar, 2017Die 2019 in der Kunstsammlung präsentierte Ausstellung des chinesischen Künstlers Ai Weiwei visualisierte das Grundprinzip seiner künstlerischen Praxis: „Everything is art. Everything is politics“. Zahlreiche Werke – darunter die raumgreifende Installation „Laundromat“ (2016) aus Tausenden von in Flüchtlingslagern zurückgelassenen Kleidungsstücken – thematisieren Vertreibung, Flucht und Migration, eine die Menschheitsgeschichte durchziehendes Problem von dramatischer Aktualität.
Immer ist es begleitet von Krieg, Zerstörung, gefahrvollen Reisen und Kasernierung in Lagern. In „Stacked Porcelain Vases as a Pillar“ hat Ai Weiwei solch traumatische Erfahrungen in Bildern übersetzt, die in der traditionellen Ästhetik chinesischer Porzellanmalerei auf den voluminösen Bäuchen von sechs aufeinander gestapelten Vasen „erzählt“ werden; eine kompromisslose Bestandsaufnahme des Elends menschlicher Migration im Gewand wertvoll dekorierter, fragiler Porzellangefäße.
Die 2019 von den Freunden erworbene Arbeit bereichert das Konvolut von Werken Ai Weiweis, das die Kunstsammlung ankaufen konnte bzw., - wie die Arbeit „Laundromat“ - vom Künstler geschenkt bekam.
-
Araeen, Rasheed
OPUS HAX1, 2019In Rasheed Araeens Arbeit OPUS HAX1 bilden intensive Farben ein dynamisches Spiel. Je nachdem auf welchen Bereich man schaut, ergeben sich Dreiecke, Trapeze oder Vierecke. Dem im pakistanischen Karatschi geborenen Künstler geht es um Abstraktion und Geometrie – Begriffe, die das westliche Kunstverständnis prägen, jedoch genauso im islamischen Raum verwurzelt sind.
-
Bacher, Lutz
Untitled, 2018Mit der Ausstellung „What’s Love Got to Do With It“ präsentierte die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in der Bel Etage des K21 2018/2019 eine Einzelausstellung der US-amerikanischen Künstlerin Lutz Bacher (19??-2019), die die Medialisierung des gesellschaftlichen und politischen Alltags, Identitätsfragen sowie die Auseinandersetzung mit Macht und Gewalt ins Zentrum stellte. Bacher verbarg ihre Identität seit Beginn ihrer Laufbahn hinter einem männlichen Pseudonym. Sie wurde lange Zeit vor allem innerhalb der Kunstszene als wichtige Akteurin gefeiert und findet seit den 2010er Jahren zunehmend Beachtung.
-
El-Telmisani, Hassan
Untitled, 1946Auf seiner unbetitelten, 1946 doppelseitig bemalten Leinwand zeigt Hassan El-Telmisani zwei eindrückliche Szenarien mit fragmentierten Körpern. Es sind wuchtige, grob umrissene Körperteile, die wie Skulpturen erscheinen, zurückgelassen in menschenleeren Landschaften.
-
Genzken, Isa
Untitled, 2015Auf die vier in Reihe hängenden Stahltafeln sind unterschiedlich farbige, reflektierende Metallfolien gesetzt. Dieser Dialog aus blauen, goldenen und silbernen Folien mit dem Grund weckt Assoziationen an die spiegelnden Fassaden moderner Hochhaustürme ebenso wie an Verpackungsmaterialien oder modernes Design. Die Verbindung zu architekturbezogenen Arbeiten der Künstlerin ist ebenso offenbar wie ihre Faszination an spiegelnden Materialien, die den Raum öffnen und zugleich verschließen. Dabei kollabieren die Grenzen zwischen Bildelement und gespiegeltem Außenraum. Die Arbeit wurde 2019 von den Freunden erworben.
-
Genzken, Isa
Blau-grün-gelbes Ellipsoid ‚Joma‘, 1981„Blau-grün-gelbes Ellipsoid ‚Joma‘“ ist ein Schlüsselwerk aus einer der wohl wichtigsten Werkphasen Isa Genzkens. Nachdem die Künstlerin zu Beginn ihrer Praxis zunächst konzeptuelle Fotoarbeiten geschaffen hatte, wandte sie sich in den 1970er-Jahren schließlich der Bildhauerei zu.
-
Kamel, Fouad
Untitled, 1940Der ägyptische Maler, Dichter und Illustrator Fouad Kamel (1919–1973) gehört zu den Gründungsmitgliedern der Gemeinschaft „Art et Liberté“. In dieser Gruppe sammelten sich 1938 Journalisten, Künstler, Schriftsteller und Juristen, darunter auch weibliche Protagonistinnen, und stellten sich kämpferisch an die Seite all der Künstlerinnen und Künstler in Europa, die von den totalitären Regimen diffamiert, verfolgt und ins Exil gezwungen wurden. In ihrem am 22. Dezember 1938 publizierten Manifest, „Es lebe die entartete Kunst“, stellten sie sich „voll und ganz hinter diese entartete Kunst“.
-
Pape, Lygia
Pintura, 1953Lygia Pape (1927 in Novo Friburgo geboren und 2004 in Rio de Janeiro gestorben) ist eine der zentralen Schlüsselfiguren der brasilianischen Kunst der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. In über fünf Jahrzehnten entfaltete sie ein vielschichtiges, die unterschiedlichsten Medien, Gattungen und Disziplinen umfassendes Werkkonvolut, das sie auf der Basis ihrer Experimentierfreude und im Spannungsfeld von ästhetischen, ethischen und politischen Auseinandersetzungen in einem von kultureller Vielfalt und sozialen Ungleichheiten geprägten Vielvölkerstaat Brasilien fortwährend weiterentwickelte.
-
Park Seo-Bo
Écriture No. 11-77, 1977Der Maler Park Seo-Bo (*1931 in Yecheon, Gyeonsang) gehört zu den wichtigsten Vertretern der monochromen Malerei (Dansaekhwa) in Südkorea. Diese formulierten in den 1970er Jahren, in Auseinandersetzung mit der Tradition asiatischer Philosophie und Kalligrafie, ihre Antwort auf die abstrakte Malerei Europas und Nordamerikas. Der Kunst Park Seo-Bos liegt „die Idee der Totalität (unter dem Aspekten Zeit, Raum und Material) zugrunde“, womit er auch seine Beziehung zur Welt darlegt. Die von ihm als „Écritures“ bezeichneten monochromen Bilder entstehen seit 1976: Mit gleichmäßigen, oft leicht kreisenden Bewegungen „schreibt“ er mit dem Bleistift in die noch geschmeidige Farbschicht. Die Spuren/Linien kreuzen sich, löschen sich aus , neue entstehen. Sie bezeugen schließlich den niemals unterbrochenen, hochkonzentrierten Malprozess. Seine stille, energiegeladene Kunst ist für Park Seo-Bo ein „Werkzeug zu spiritueller Entwicklung“.
Die Freunde erwarben dieses Gemälde aus der ersten Einzelausstellung des Künstlers in Deutschland, die 2020 in der Langen Foundation gezeigt wurde.
-
Richter, Gerhard
Mauer, 1994Seit 1960 malt Gerhard Richter nicht nur Foto-Bilder, sondern immer öfters auch abstrakte Bilder, großformatige Kompositionen, in denen mannigfache Möglichkeiten ungegenständlichen Malens in Erscheinung gebracht werden. Der Titel mancher dieser Gemälde weisen zurück in die gegenständliche Welt, darunter auch die kleine Gruppe der Mauer-Bilder (1984, 1994 und 1998).
Von kraftvollen Rottönen dominiert, stellt sich die Leinwand aus dem Jahr 1994 dem Betrachter tatsächlich wie eine Wand entgegen. Gleichmäßig gesetzte senkrechte Linien in den partiell aufreißenden Farbschichten lassen an dicht gesetzte Schalungsbretter denken, die nur wenige Einblicke in die Tiefe des Bildraums zulassen. Fünf Jahre nach dem Fall der Mauer weckt das Bild über den Titel zudem Assoziationen an die Republik bewegenden Jahre.
Anlässlich des 50. Geburtstag der Freunde hat Viktoria von Flemming den Freunden dieses herausragende Gemälde 2019 geschenkt.
Blick in die Sammlung