• Sein Stil
    & Werk

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    1885

    1907

    Haager Schule

    Piet Mondrian wird als junger Mann vom Mal-Stil der sogenannten Haager Schule beeinflusst.
    Die Haager Schule war eine Gruppe von niederländischen Künstlern.
    Sie lebten und arbeiteten zwischen 1860 und 1890 in Den Haag.
    Die Mitglieder der Haager Schule malten Landschaften und Gegenstände auf naturalistische Weise.
    Naturalistisch bedeutet: Die Bilder sehen immer lebensecht aus.
    Die Maler benutzten Farben in erdigen Tönen.
    Ihre Bilder sind typisch für die holländische Landschaftsmalerei.

    ca. 1897
    Bauernhaus mit Wäsche auf der Leine
    ca. 1903
    Oostzijder Mühle am Fluss Gein bei Mondschein

    Mondrian malt damals oft den kleinen Fluss Gein in der Nähe der niederländischen Stadt Amsterdam.
    Dabei interessieren ihn besonders die Spiegelungen im Wasser.
    Außerdem platziert er das Motiv auf jedem Bild ein bisschen anders.
    Ein Motiv ist der Haupt-Gegenstand auf einem Bild.
    Manchmal malt Mondrian zum Beispiel den Horizont sehr weit über dem Fluss.
    Auf diese Weise untersucht er das Verhältnis zwischen dem Motiv und dem Raum im Bild.

    1907 — 1908
    Bäume am Gein: Aufgehender Mond [Fünf Baumsilhouetten entlang des Gein mit Mond]
    ca. 1900 — 1902
    Bleicherei am Gein [Schmales Bauernhaus und Bäume am Wasser]
    1899
    Wald [Wald mit Buchen]

    Auf Mondrians frühestem Bild in der Ausstellung steht eine Frau mit Spindel vor einem Tisch.
    Eine Spindel ist ein altes Werkzeug, mit dem man damals den Faden beim Spinnen gedreht hat.
    Das Interessante an diesem Bild ist der Bereich hinter der Frau.
    Dort sieht man weiße Kacheln.
    Manche Leute meinen, dass Mondrian dieses Gestaltungs-Merkmal später auch in seinen neo-plastischen Arbeiten benutzt.
    Neo-Plastizismus ist die Bezeichnung für den abstrakten Mal-Stil, den Mondrian in den 1920er Jahren entwickelt.
    Also auf seinen späteren Bildern, die er ausschließlich mit Farben und Formen gestaltet.
    Der Name bedeutet Neue Gestaltung.

    ca. 1893 – 1896
    Frau mit Spindel
  • Historie & Lebensrealität

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    1875

    1901

    Künstler werden Piet Mondrians Ausbildung

    Mondrians Vater glaubt, dass sein Sohn keinen Erfolg als freischaffender Künstler haben wird.
    Ein freischaffender Künstler arbeitet selbständig und ist nicht angestellt.
    Mondrians Vater möchte, dass Mondrian Kunst- und Zeichenlehrer wird.

    um 1901
    Piet Mondrian beim Malen in seinem Atelier, rechts ein Unbekannter

    Aber Mondrian hält sich nicht an den Rat seines Vaters.
    Er geht für ein Kunststudium nach Amsterdam.
    1892 besteht er die Aufnahmeprüfung für die Rijksakademie beim zweiten Versuch.
    In der Kunst-Akademie lernen die Student*innen vor allem den Mal-Stil der Haager Schule.
    Sie können dort fast keine neuen Mal-Stile ausprobieren.
    Die Professoren der Kunst-Akademie sehen neue Mal-Stile nicht gerne.

    1892
    Porträt von Piet Mondrian

    Mondrian verdient sein Geld mit verschiedenen künstlerischen Arbeiten: Er unterrichtet Schüler*innen im Zeichnen, malt Bilder in Museen ab oder zeichnet Porträts, also Abbildungen von Personen.

    Doch das Geld reicht nicht und Mondrian muss mehr arbeiten.
    Deshalb besucht er ab 1894 keine Tageskurse mehr, sondern nur noch die Abendkurse im Zeichnen.
    1895 beendet Mondrian sein Studium.

    ca. 1875
    A. Jager, De Rijksacademie van Beeldende Kunsten
  • Freundschaft

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    1885

    1907

    Simon Maris

    Piet Mondrian und Simon Maris werden um das Jahr 1900 herum Freunde.
    Maris kommt aus einer bekannten Künstlerfamilie.
    Sein Vater ist Willem Maris, ein erfolgreicher Maler der Haager Schule.

    1903
    Piet Mondrian und Simon Maris beim Abendessen in Bordeaux

    Simon Maris wird ein bekannter Porträtist.
    Das heißt, er zeichnet Abbildungen von anderen Menschen.
    Der Mal-Stil von Maris und Mondrian ist sehr unterschiedlich.
    Trotzdem sind die beiden Männer bis in die 1930er Jahre enge Freunde.

    Maris und Mondrian malen oft draußen.
    Dann zeichnet Mondrian seinen Freund manchmal in seinem Skizzenbuch.
    Sie verreisen auch oft zusammen, zum Beispiel im Jahr 1903 nach Spanien.

    1906
    Simon Maris

    Maris hat ein Atelier im niederländischen Amsterdam.
    1899 veranstaltet Maris jeden Samstag ein Treffen.
    Dabei reden, trinken und essen viele Künstler*innen, Schriftsteller*innen und Dichter*innen zusammen.
    Mondrian kommt oft zu diesen Treffen und findet schnell neue Freund*innen und Bekannte in der Kunst-Gesellschaft von Amsterdam.

  • Musik & Rhythmus

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    1885

    1907

    Die Verbindung von Malerei, Musik und Rhythmus

    Für Mondrian ist nicht nur die Malerei wichtig.
    Auch Musik und Rhythmus haben einen großen Einfluss auf seine Kunst.

    Wenn Mondrian seine Bilder und seine Theorie des Neo-Plastizismus erklärt, dann spricht er oft von Rhythmus.
    Denn Rhythmus kann man nicht nur in der Musik und im Tanz ausdrücken.
    Sondern auch in der Bildenden Kunst, also zum Beispiel in der Malerei.

    Man kann in allen Bildern von Mondrian einen Rhythmus erkennen.
    Mondrian wiederholt die Formen und Farben in seinen Bildern nämlich ganz bewusst.
    Auf diese Weise ordnet er die Bildfläche.
    Das sieht man zum Beispiel in einem seiner ersten Bilder „Bauernhof am Gein im Nebel“.

    1906 — 1907
    Bauernhof Geinrust im Nebel

    Auch bei Mondrians späten neo-plastischen Bildern kann man einen Rhythmus erkennen: Mondrian ordnet die Farben und Formen niemals spiegelbildlich an, sondern immer unregelmäßig.
    So erzeugt er Spannung.

    Wenn man zum Beispiel sein Bild „Rhythmus aus geraden Linien / Komposition mit Blau, Rot und Gelb“ aus den Jahren 1937 bis 1942 betrachtet, dann macht man mit dem Auge tanzende Bewegungen.
    Wenn man die Linie im Bild von links nach rechts verfolgt, wird der Blick mal schneller, mal langsamer.
    Manchmal geht der Blick tiefer in das Bild hinein und manchmal geht er wieder mehr auf Abstand.
    So wird das Sehen zu einem rhythmischen Erlebnis.

    1937 — 1942
    Rhythmus aus geraden Linien [Rythme de lignes droites (et couleur?) / Komposition mit Blau, Rot und Gelb]