Mehr Abstraktion
Von 1911 bis 1914 lebt Mondrian in der französischen Hauptstadt Paris.
Dort entdeckt er den Mal-Stil des Kubismus.
Die Kubisten malen einen Bild-Gegenstand nicht lebensecht, sondern stellen ihn in geometrischen Formen dar, zum Beispiel in Dreiecken oder Kreisen.
Die bekanntesten Kubisten sind Pablo Picasso und Georges Braque.
Mondrian sieht ihre Bilder zum ersten Mal im Jahr 1911.
Im Kubismus von Picasso und Braque kann man die Gegenstände auf den Bildern teilweise noch erkennen.
Mondrian will aber die vollständige Abstraktion vom Gegenstand.
Abstraktion bedeutet: Die Maler*innen konzentrieren sich auf das Wichtigste von einem Gegenstand, also auf seine Linien, Formen und Farben.
Der Gegenstand wird auf diese Art und Weise verfremdet.
Man kann die Entwicklung von Mondrians Mal-Stil in Richtung Abstraktion gut an drei Bildern von Bäumen erkennen: Der Baum auf dem Bild „Der rote Baum“ aus dem Jahr 1908/1910 sieht noch ziemlich lebensecht aus.
Nur die starken Farben sind nicht realistisch.
Der Baum auf dem Bild „Baum“ aus dem Jahr 1912 besteht vor allem aus waagrechten und senkrechten Linien.
Aber man kann den Baum noch deutlich erkennen.
Etwas später im selben Jahr malt Mondrian das Bild „Der blühende Apfelbaum“.
Auf diesem Bild kann man den Baum nur noch erkennen, wenn man genau hinsieht.
Denn hier betont Mondrian nicht die Zweige des Baumes, sondern die Flächen zwischen den Zweigen.
In den folgenden zwei Jahren malt Mondrian weiter in diesem Stil.
Man kann dann nur noch vermuten, was die ursprünglichen Gegenstände auf seinen Bildern sind.