Highlights der Sammlung

Neuerwerbungen

  • Werk

    Ai Weiwei
    Stacked Porcelain Vases as a Pillar, 2017

    Die 2019 in der Kunstsammlung präsentierte Ausstellung des chinesischen Künstlers Ai Weiwei visualisierte das Grundprinzip seiner künstlerischen Praxis: „Everything is art. Everything is politics“. Zahlreiche Werke – darunter die raumgreifende Installation „Laundromat“ (2016) aus Tausenden von in Flüchtlingslagern zurückgelassenen Kleidungsstücken – thematisieren Vertreibung, Flucht und Migration, eine die Menschheitsgeschichte durchziehendes Problem von dramatischer Aktualität.

    Immer ist es begleitet von Krieg, Zerstörung, gefahrvollen Reisen und Kasernierung in Lagern. In „Stacked Porcelain Vases as a Pillar“ hat Ai Weiwei solch traumatische Erfahrungen in Bildern übersetzt, die in der traditionellen Ästhetik chinesischer Porzellanmalerei auf den voluminösen Bäuchen von sechs aufeinander gestapelten Vasen „erzählt“ werden; eine kompromisslose Bestandsaufnahme des Elends menschlicher Migration im Gewand wertvoll dekorierter, fragiler Porzellangefäße.

    Die 2019 von den Freunden erworbene Arbeit bereichert das Konvolut von Werken Ai Weiweis, das die Kunstsammlung ankaufen konnte bzw., - wie die Arbeit „Laundromat“  - vom Künstler geschenkt bekam.

  • Werk

    Neel, Alice
    The Great Society, 1965

    Alice Neel ist eine zentrale Vertreterin des US-amerikanischen Realismus. Ihr Hauptwerk widmet sich der Porträtdarstellung. „The Great Society“ ist eines ihrer wenigen Werke, in dem mehrere Personen anonym dargestellt sind. Das Bild zeigt drei ältere Menschen bei einer Tasse Kaffee in Stanley’s Cafeteria, einem einfachen Café am Broadway, unweit von Neels damaliger Wohnung in der Upper West Side. Der Werktitel bezieht sich auf ein Reformprogramm der US-Regierung zur Bekämpfung der Armut in den 1960er Jahren. Die private Szene in einem öffentlichen Lokal vermittelt einen Zustand der Trostlosigkeit in der Gesellschaft, den keine politischen Reformen zu beeinflussen scheinen. „The Great Society“ ist ein außergewöhnliches Gemälde, das Neels subjektiver Sicht auf den Zeitgeist Ausdruck verleiht.

  • Werk

    Park Seo-Bo
    Écriture No. 11-77, 1977

    Der Maler Park Seo-Bo (*1931 in Yecheon, Gyeonsang) gehört zu den wichtigsten Vertretern der monochromen Malerei  (Dansaekhwa) in Südkorea. Diese formulierten in den 1970er Jahren, in Auseinandersetzung mit der Tradition asiatischer Philosophie und Kalligrafie, ihre Antwort auf die abstrakte Malerei Europas und Nordamerikas. Der Kunst Park Seo-Bos liegt „die Idee der Totalität (unter dem Aspekten Zeit, Raum und Material) zugrunde“, womit er auch seine Beziehung zur Welt darlegt. Die von ihm als „Écritures“ bezeichneten monochromen Bilder entstehen seit 1976: Mit gleichmäßigen, oft leicht kreisenden Bewegungen „schreibt“ er mit dem Bleistift in die noch geschmeidige Farbschicht. Die Spuren/Linien kreuzen sich, löschen sich aus , neue entstehen. Sie bezeugen schließlich den niemals unterbrochenen, hochkonzentrierten Malprozess. Seine stille, energiegeladene Kunst ist für Park Seo-Bo ein „Werkzeug zu spiritueller Entwicklung“.

    Die Freunde erwarben dieses Gemälde aus der ersten Einzelausstellung des Künstlers in Deutschland, die 2020 in der Langen Foundation gezeigt wurde.

  • Werk

    Richter, Gerhard
    Mauer, 1994

    Seit 1960 malt Gerhard Richter nicht nur Foto-Bilder, sondern immer öfters auch abstrakte Bilder, großformatige Kompositionen, in denen mannigfache Möglichkeiten ungegenständlichen Malens in Erscheinung gebracht werden. Der Titel mancher dieser Gemälde weisen zurück in die gegenständliche Welt, darunter auch die kleine Gruppe der Mauer-Bilder (1984, 1994 und 1998).

    Von kraftvollen Rottönen dominiert, stellt sich die Leinwand aus dem Jahr 1994 dem Betrachter tatsächlich wie eine Wand entgegen. Gleichmäßig gesetzte senkrechte Linien in den partiell aufreißenden Farbschichten lassen an dicht gesetzte Schalungsbretter denken, die nur  wenige Einblicke in die Tiefe des Bildraums zulassen. Fünf Jahre nach dem Fall der Mauer weckt das Bild über den Titel zudem Assoziationen an die Republik bewegenden Jahre.

    Anlässlich des 50. Geburtstag der Freunde hat Viktoria von Flemming den Freunden dieses herausragende Gemälde 2019 geschenkt.