Zukunft

Die Frage nach der Zukunft als Schlussfolgerung aus einer Analyse der Gegenwart und danach, wie wir sie als Individuum und als Gesellschaft gestalten, ist eine der zentralen Herausforderungen des Lebens und damit eines der grundlegenden Themen der Kunst der Moderne. Die LED-Installationen des aus Japan stammenden Künstlers und Performers Ei Arakawa (*1977) aus der Serie der „Performance People“ (2018/2019), die aktuell im K21 gezeigt werden, jonglieren mit den Zeitebenen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, indem sie astrologische Analysen bestimmter biografischer Aspekte von historischen oder lebenden Figuren in ein technoides und performatives Tableau aus LED-Leuchten übersetzen.

Wo stehen wir und was kommt auf uns zu? Diese Frage ist aber auch lesbar in den Werken der frühen Moderne, wie z.B. im Gemälde „Die Nacht“ von Max Beckmann (1884 – 1950), das in den Jahren 1918/19 entstanden ist und eine Gesellschaft der Gewalt, des Verbrechens und der Perspektivlosigkeit am Ende des 1. Weltkriegs zeigt. Ein Zeichen der Hoffnung gibt es hier nicht. Heute wissen wir, was danach kam und fragen uns, wo stehen wir? Eine von vielen möglichen Antworten finden wir in einem Gemälde des deutschen Malers und Enfant terrible Jonathan Meese (*1970), das neben Beckmanns Gemälde im K20 zu sehen ist und genau 100 Jahre danach entstanden ist. Geschichte, Identität, gescheiterte Utopien sowie die Rolle und die Kraft von Kunst gehören zu den Themen, die auch ihn beschäftigen.

Performance People (May I Help You?, January 12, 1991, 10 AM, NY, NY), 2018

LED Streifen auf handgefärbtem Stoff, LED Transmitter, Stromversorgungen, SD Karte, Wandler 173 x 147 cm
© Ei Arakawa