Anne Teresa De Keersmaeker — Fase

29.10. — 10.11.2019

  • Foto: Anne Van Aerschot

Die international renommierte, belgische Choreografin und Tänzerin Anne Teresa De Keersmaeker (*1960) gehört zu den wichtigsten Vertretern der internationalen Tanzszene und trägt seit Jahren mit ihren vielfach ausgezeichneten Arbeiten entscheidend zur Entwicklung des zeitgenössischen Tanzes bei. Für die Grabbe Halle des K20 hat sie nun eine adaptierte Fassung ihrer inzwischen ikonisch gewordenen Choreografie „Fase, Four Movements to the Music of Steve Reich” entwickelt.

Mit dieser 1982 konzipierten Arbeit etablierte De Keersmaeker früh ihre eigene choreografische Sprache, deren Grundelemente ihre weltweit gefeierten Stücke bis heute charakterisieren. In diesen erforscht De Keersmaeker die vielschichtig verwobenen Beziehungen zwischen Tanz und Musik und, daraus ableitend, die fruchtbare Auseinandersetzung des Körpers mit minimalistischen, repetitiven Strukturen und Variationen in Raum und Zeit. 

Fase basiert auf vier Kompositionen des legendären New Yorker Komponisten und Mitbegründer der Minimal Music Steve Reich (*1936) – "Piano Phase" (1967), "Come Out" (1966), "Violin Phase" (1967) und "Clapping Music" (1972) – und greift das Prinzip der Phasenverschiebung durch minimale Variationen auf. Dem streng durchstrukturierten Arrangement der vier unterschiedlich langen Sätze aus drei Duetten und einem Solo liegen geometrische Kreis- und Linienstrukturen zugrunde, an denen sich die beiden Tänzerinnen mit ihren schnellen, minimalistisch reduzierten und sich wiederholenden Bewegungen orientieren. Aus dem faszinierenden Zusammenspiel von zugleich perfekt synchronisierten Bewegungsabläufen und sich beständig verändernden Formen und Mustern entsteht ein dynamisches Spannungsverhältnis der beiden Körper, die teilweise gegenläufig und versetzt zueinander agieren. 

Für ihre zweiwöchige Präsentation zerlegt De Keersmaeker nun ihre ursprünglich als zusammenhängende Bühnenfassung konzipierte Komposition räumlich wie zeitlich in ihre vier Bestandteile. Die einzelnen Sätze der Choreografie werden während der Öffnungszeiten des Museums, jeweils stündlich ab 12.00 Uhr beginnend, nacheinander auf vier grauen, 9 x 9 Meter großen Plattformen von vier Tänzerinnen der 1983 in Brüssel von der Choreografin gegründeten Kompanie Rosas getanzt. 

Mit Fase verbindet Anne Teresa De Keersmaeker eine besondere Beziehung. 36 Jahre lang hatte sie das Stück selbst getanzt, bevor sie es letztes Jahr einer jüngeren Generation von Tänzerinnen übergab. In dieser neuen, für den spezifischen Ausstellungsraum konzipierten Form feiert Fase im K20 nun gewissermaßen erneut Premiere. 

Das Projekt ist eine Kooperation der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen mit dem tanzhaus nrw im Rahmen von "Konstellationen"/ "100 Jahre bauhaus im westen".

Ausstellungsansichten

  • Foto: Anne Van Aerschot
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