Ankäufe

Auf den folgenden Seiten ist dokumentiert, worauf die Freunde der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen ganz besonders stolz sind: auf die im Laufe der Jahre für die Kunstsammlung erworbenen Kunstwerke.

Die Freunde verfolgen keine eigene Ankaufspolitik. Vielmehr sind sie immer nur eine Art „Erfüllungsgehilfe“ bei der Finanzierung. Dem Kauf voraus geht grundsätzlich ein ausdrücklicher Wunsch der Direktorin oder des Direktors der Kunstsammlung, ein bestimmtes Werk einer Künstlerin oder eines Künstlers in der Sammlung aufnehmen zu wollen. Seit 1993 verbleiben die so erworbenen Kunstwerke im Eigentum der Freunde. Sie werden der Kunstsammlung ohne jedwede Beschränkung als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt.

Genau so verfährt die von den Freunden verwaltete „Stiftung Junge Kunst“. Diese Stiftung, die – nachdem die Galeristin Helme Prinzen 2002 den Großteil ihres Vermögens den Freunden der Kunstsammlung vermacht hatte – bewusst unter neutralem Namen errichtet wurde, um Zustiftungen von anderen Privatpersonen zu erleichtern, hat die Aufgabe, Kunst junger Künstlerinnen und Künstler für die Kunstsammlung zu erwerben.

  • Werk

    Katz, Benjamin
    Künstlerportrait Gerhard Richter, 1984

  • Werk

    Neel, Alice
    The Great Society, 1965

    Alice Neel ist eine zentrale Vertreterin des US-amerikanischen Realismus. Ihr Hauptwerk widmet sich der Porträtdarstellung. „The Great Society“ ist eines ihrer wenigen Werke, in dem mehrere Personen anonym dargestellt sind. Das Bild zeigt drei ältere Menschen bei einer Tasse Kaffee in Stanley’s Cafeteria, einem einfachen Café am Broadway, unweit von Neels damaliger Wohnung in der Upper West Side. Der Werktitel bezieht sich auf ein Reformprogramm der US-Regierung zur Bekämpfung der Armut in den 1960er Jahren. Die private Szene in einem öffentlichen Lokal vermittelt einen Zustand der Trostlosigkeit in der Gesellschaft, den keine politischen Reformen zu beeinflussen scheinen. „The Great Society“ ist ein außergewöhnliches Gemälde, das Neels subjektiver Sicht auf den Zeitgeist Ausdruck verleiht.

  • Werk

    Katz, Benjamin
    Künstlerportraits erworben 2021

  • Werk

    Park, Seo-Bo
    Écriture No. 11-77, 1977

    Der Maler Park Seo-Bo (*1931 in Yecheon, Gyeonsang) gehört zu den wichtigen Vertretern der monochromen Malerei (Dansaekhwa) in Südkorea. Diese formulierten in den 1970er Jahren, in Auseinandersetzung mit der Tradition asiatischer Philosophie und Kalligrafie, ihre Antwort auf die abstrakte Malerei Europas und Nordamerikas. Der Kunst Park Seo-Bos liegt „die Idee der Totalität (unter den Aspekten Zeit, Raum und Material) zugrunde“, womit er auch seine Beziehung zur Welt darlegt. Die von ihm als 'Écritures' bezeichneten monochromen Bilder entstehen seit 1967: Mit gleichmäßiger, oft kreisender Bewegung „schreibt“ er mit dem Bleistift in die noch geschmeidige Farbschicht. Die Spuren/Linien kreuzen sich, löschen sich aus, neue entstehen. Sie bezeugen schließlich den niemals unterbrochenen, hochkonzentrierten Malprozess. Seine stille, energiegeladene Kunst ist für Park Seo-Bo ein „Werkzeug zu spiritueller Entwicklung“.

  • Werk

    Ai Weiwei
    Stacked Porcelain Vases as a Pillar, 2017

    Die 2019 in der Kunstsammlung präsentierte Ausstellung des chinesischen Künstlers Ai Weiwei visualisierte das Grundprinzip seiner künstlerischen Praxis: „Everything is art. Everything is politics“. Zahlreiche Werke – darunter die raumgreifende Installation „Laundromat“ (2016) aus Tausenden von in Flüchtlingslagern zurückgelassenen Kleidungsstücken – thematisieren Vertreibung, Flucht und Migration, eine die Menschheitsgeschichte durchziehendes Problem von dramatischer Aktualität.

    Immer ist es begleitet von Krieg, Zerstörung, gefahrvollen Reisen und Kasernierung in Lagern. In „Stacked Porcelain Vases as a Pillar“ hat Ai Weiwei solch traumatische Erfahrungen in Bildern übersetzt, die in der traditionellen Ästhetik chinesischer Porzellanmalerei auf den voluminösen Bäuchen von sechs aufeinander gestapelten Vasen „erzählt“ werden; eine kompromisslose Bestandsaufnahme des Elends menschlicher Migration im Gewand wertvoll dekorierter, fragiler Porzellangefäße.

    Die 2019 von den Freunden erworbene Arbeit bereichert das Konvolut von Werken Ai Weiweis, das die Kunstsammlung ankaufen konnte bzw., - wie die Arbeit „Laundromat“  - vom Künstler geschenkt bekam.

  • Werk

    Richter, Gerhard
    Mauer, 1994

    Seit 1960 malt Gerhard Richter nicht nur Foto-Bilder, sondern immer öfters auch abstrakte Bilder, großformatige Kompositionen, in denen mannigfache Möglichkeiten ungegenständlichen Malens in Erscheinung gebracht werden. Der Titel mancher dieser Gemälde weisen zurück in die gegenständliche Welt, darunter auch die kleine Gruppe der Mauer-Bilder (1984, 1994 und 1998).

    Von kraftvollen Rottönen dominiert, stellt sich die Leinwand aus dem Jahr 1994 dem Betrachter tatsächlich wie eine Wand entgegen. Gleichmäßig gesetzte senkrechte Linien in den partiell aufreißenden Farbschichten lassen an dicht gesetzte Schalungsbretter denken, die nur  wenige Einblicke in die Tiefe des Bildraums zulassen. Fünf Jahre nach dem Fall der Mauer weckt das Bild über den Titel zudem Assoziationen an die Republik bewegenden Jahre.

    Anlässlich des 50. Geburtstag der Freunde hat Viktoria von Flemming den Freunden dieses herausragende Gemälde 2019 geschenkt.

  • Werk

    Genzken, Isa
    Untitled, 2015

    Auf die vier in Reihe hängenden Stahltafeln sind unterschiedlich farbige, reflektierende Metallfolien gesetzt. Dieser Dialog aus blauen, goldenen und silbernen Folien mit dem Grund weckt Assoziationen an die spiegelnden Fassaden moderner Hochhaustürme ebenso wie an Verpackungsmaterialien oder modernes Design. Die Verbindung zu architekturbezogenen Arbeiten der Künstlerin ist ebenso offenbar wie ihre Faszination an spiegelnden Materialien, die den Raum öffnen und zugleich verschließen. Dabei kollabieren die Grenzen zwischen Bildelement und gespiegeltem Außenraum. Die Arbeit wurde 2019 von den Freunden erworben.

  • Werk

    Katz, Benjamin
    Künstlerportraits erworben 2019

  • Werk

    Katz, Benjamin
    Künstlerportraits erworben 2018

    „Es musste schon etwas passieren, sodass ich der Meinung war, es lohnte sich, ein Foto zu machen. Eine Situation, eine Verbindung, ein Gespräch, eine Begegnung …“ Es ist viel passiert: In Tausenden von Aufnahmen hat der in Belgien geborene Fotograf Benjamin Katz Akteure der Kunstszene der 1960er bis 1990er Jahre porträtiert. 30 der von den Freunden seit 2014 erworbenen Fotografien sind Porträts von Künstlerinnen und Künstlern, die mit ihren Werken auch in der Kunstsammlung vertreten sind: Bernd und Hilla Becher, Joseph Beuys, Ulrich Erben, Günther Förg, Katharina Fritsch, Isa Genzken, Katharina Grosse, Georg Herold, Candida Höfer, Jenny Holzer, Donald Judd, Ellsworth Kelly, Per Kirkeby, Konrad Klapheck, Jürgen Klauke, Imi Knoebel, Roy Lichtenstein, Marcel Odenbach, Blinky Palermo, Arnulf Rainer, Gerhard Richter, Thomas Schütte, Richard Serra, Katharina Sieverding, Thomas Struth, Rosemarie Trockel, Günther Uecker und Andy Warhol. Die 31. Fotografie zeigt den Gründungsdirektor der Kunstsammlung, Werner Schmalenbach, vor einer Arbeit von Richard Serra, aufgenommen während einer Reise der Freunde im März 1990 in Houston.

  • Werk

    Katz, Benjamin
    Künstlerportraits erworben 2017

  • Werk

    Höfer, Candida
    Schmelahaus Düsseldorf I, 2011

    Sachlich und präzise fotografiert Candida Höfer meist menschenleere Innenräume kulturell geprägter Orte wie Bibliotheken, Museen, Schlösser, Konzertsäle, Theater oder Kirchen. Hier richtet sie den Blick in den großen, leeren Ausstellungsraum des 1971 in Düsseldorf eröffneten Galeriehauses von Alfred Schmela, wo viele Jahre Kunstgeschichte geschrieben wurde. Das Bild besticht durch die Klarheit seines Aufbaus, durch eine geradezu klassisch wirkende Einfachheit und Schlichtheit. Mit ihren Fotografien zeigt die Künstlerin etwas, was „eigentlich nicht modern ist, etwas, das eine Langlebigkeit hat“ (Candida Höfer, 2001). Dieser C-Print wurde 2017 den Freunden von der Künstlerin geschenkt.

  • Werk

    Manzoni, Piero
    Achrome (fibra artificiale), 1962

    Hochgradig provokativ, mit dadaistischem Witz und konzeptuellem Hintersinn entwickelte Manzoni radikale neue künstlerische Ansätze, zu deren bekanntesten Ergebnissen zweifellos seine in Dosen konservierte Merda d’artista, die auf den Sockel gesetzte Erdkugel oder die Kraft der Signatur des Künstlers zu lebenden Skulpturen deklarierten Menschen gehören. Ab 1957 schuf er Serien von Achromes, „unfarbigen“ Leinwänden, deren Strukturen und Binnenformen aus den natürlichen Interaktionen diverser Materialen mit Kaolin oder Gips resultieren. Die weißen, plüschigen Glasfasern auf dem blauen Samtgrund dieses objekthaften Bildes hingegen sind dauerhaft der Veränderung unterworfen, sie reagieren auf Luftbewegungen und Klimaschwankungen. Die Freunde haben dieses Objekt 2016 aus der Sammlung von Dorothee und Konrad Fischer erworben.

  • Werk

    Richter, Gerhard
    Portrait Schmela III, 1964

    Das „Portrait Schmela“ hat Gerhard Richter nach einer Momentaufnahme gemalt, die am Eröffnungsabend seiner ersten Einzelausstellung in der Galerie Alfred Schmela gemacht worden ist. In Schwarz-Weiß und Grautönen auf die Leinwand übertragen, in den Konturen verwischt, erscheint das Bildnis wie eine leicht verwackelte Fotografie. Dieser gegenüber aber ist seine Wirkung durch den besonderen Schmelz der Farben und den gewählten Bildausschnitt gesteigert: Der Galerist tritt als imposante Persönlichkeit hervor, so wie er von seinen Zeitgenossen wahrgenommen wurde. Das Bild wurde den Freunden 2014 von Viktoria von Flemming geschenkt. Es ist die großzügigste Schenkung, die die Freunde bis dahin erhalten haben.

  • Werk

    Katz, Benjamin
    Künstlerportraits erworben 2014

  • Werk

    Reinhardt, Ad
    Black Painting, 1960–1966

    Ad Reinhardt nimmt eine der wohl radikalsten Positionen innerhalb der amerikanischen Malerei ein. Seit 1960 konzentrierte sich der Künstler ausschließlich darauf, das „letzte Bild“ zu schaffen. Reinhardt selbst hat die etwa fünfzig Last Paintings der Serie als die „heroischen, schwarzen, quadratischen ‚Durchbruch‘-Bilder“ bezeichnet. Alle sind quadratisch, ihr Maß bezieht sich auf das des Menschen. Sie haben eine samtige, fast körperlose Oberfläche und wirken zunächst vollkommen schwarz. Erst bei längerer Betrachtung werden minimale Farbdifferenzen sowie Formen sichtbar. Um die Felder zu unterscheiden, hat Reinhardt dem Schwarz Anteile von Buntfarben beigemischt. Hier ist die Leinwand in drei gleichgroße vertikale Blöcke geteilt, auf der wiederum eine ebensolche Form horizontal gelagert ist. Auf diese Weise entsteht ein griechisches Kreuz mit gleichlangen Schenkeln. Nichts verweist auf eine Realität außerhalb der Malerei, alles aber auf deren Konstanten: Farbe, Form, Proportionen. Das Bild konnten die Freunde 2012 aus einer amerikanischen Privatsammlung erwerben.

  • Werk

    Sander, Karin
    Gian 1:5, 2008

  • Werk

    Struth, Thomas
    Semi Submersible Rig, DSME Shipyard, Geoje Island, 2007

    Technologische Sujets und Industrieanlagen sind Motive einer Werkgruppe, an der Thomas Struth seit 2007 arbeitet. Semi Submersible Rig zeigt eine im Hafen der südkoreanischen Insel Geoje vertäute Halbtaucher-Bohrinsel. Wie dünne Fäden wirken die stabilen Stahlseile, die den Koloss – einen schlummernden Riesen – sichern und zugleich den Blick in die Tiefe des Bildraums ziehen. Unabhängig von ihrer souveränen Gestaltung leisten die Arbeiten von Struth immer auch einen Beitrag zu der Frage nach der moralischen Verantwortung des Einzelnen in unserer von der Globalisierung bestimmten Lebenswelt. Hier beispielsweise klingt an, wie stark unser tägliches Leben von Rohstoffen abhängig ist, die unter extremen Belastungen für Mensch und Umwelt gefördert werden. 2011 von den Freunden erworben, war die Arbeit zuvor in einer umfassenden Ausstellung des Künstlers im K20 zu sehen.

  • Werk

    Platen, Angelika
    Joseph Beuys Hamburg 1968, 1968

    Einem nachdenklichen, konzentrierten Joseph Beuys erweist eine Figur des Bildhauers Auguste Rodin Reverenz. Dieses 1968 entstandene Portrait ist eines der eindrucksvollen Bildnisse der Fotografin Angelika Platen, die seit Ende der 1960er Jahre viele Künstlerinnen und Künstler ins Bild gebannt hat. Hinter Beuys ragen Kopf und Arm der von Rodin 1885 geformten Figur des Pierre de Wiessant auf, einem der mutigen Bürger von Calais, denen der Bildhauer ein mehrfigüriges Denkmal setzte. Die reale Begegnung in der Hamburger Kunsthalle wird zum imaginären Dialog zwischen dem Älteren und dem Jüngeren.

    Die Arbeit wurde 2011 von den Freunden erworben.

  • Werk

    Martin, Kris
    1000 Years (1000 Jahre), 2009

    Mit der Arbeit 1000 years des jungen, belgischen Künstlers Kris Martin verbindet sich eine ungewöhnliche Ankündigung. In eintausend Jahren soll sich die massive Metallkugel mittels eines chemischen Zusatzes, der ihr bei der Herstellung beigefügt wurde, selbst zerstören. Das Objekt wird somit seinen Status als Kunstwerk verlieren. Kris Martin unterläuft und hinterfragt mit seiner Arbeit den klassischen Anspruch des Künstlers, mit einem Kunstwerk ein dauerhaftes Gut zu schaffen. Gleichzeitig wird mit dem Hinweis auf die Zeitspanne von eintausend Jahren eine Reflexion über zeitliche Kategorien eingefordert. So konfrontiert der Künstler unweigerlich mit der Frage, welche Position man innerhalb des begrenzten, aber dennoch unendlich erscheinenden Zeitkontinuums einnimmt. Die Skulptur wurde von den Freunden 2010 angekauft.

  • Werk

    Sasnal, Wilhelm
    Untitled (Hiena), 2008

    Die Spannbreite der Themen und der malerischen Ansätze im Werk von Wilhelm Sasnal ist verblüffend groß. Die vier für die Kunstsammlung erworbenen Gemälde zeigen die scheinbare Divergenz und die unmittelbar ansprechende Kraft seiner Arbeit sehr deutlich. Ein vermeintlich abstraktes Bild wie 'Ein Augenlid' ist in Wirklichkeit eine radikale Innensicht, versucht es doch die vibrierenden Farbvisionen hinter den geschlossenen, aber auf eine Lichtquelle gerichteten Augen zu bannen. In denkbar großem stilistischem Kontrast hierzu steht 'Unbetitelt (Hiena)', ein fotorealistisch präzise dargestelltes modernistisches Interieur, das einen aufgebahrten toten Katzenkörper zeigt: Der Versuch, einer familiären Tragödie ein Bild zu geben. Ein ähnlicher Kontrast entfaltet sich zwischen 'In the Hood' und 'Kielce'. Das eine zeigt den Blick aus einer zugezogenen Kapuze und pendelt so zwischen der Abkapselung einer Ich-Welt und ihrer Begegnung mit dem Außenraum. Das andere verweist auf Sasnals wiederkehrende Beschäftigung mit dem, was man die Fortdauer des Vergangenen nennen könnte. Es zeigt die inzwischen abgerissene Skischanze in der Stadt Kielce, die mit einem jüdischen Ghetto Teil des nationalsozialistischen Vernichtungssystems im zweiten Weltkrieg, aber ebenso ein Zentrum des polnischen Widerstands und 1946 der Ort eines Pogroms gegen Holocaust-Überlebende war. Dieser Überfülle belastender Geschichte nähert sich Sasnal jedoch nicht direkt, sondern über den Umweg eines ebenso melancholischen wie lapidaren Landschaftsbildes. Die Bilder wurden von den Freunden 2010 aus einer Ausstellung des Künstlers im K21 erworben.

  • Werk

    Sasnal, Wilhelm
    An Eyelid, 2004

  • Werk

    Sasnal, Wilhelm
    In the Hood, 2003

  • Werk

    Sasnal, Wilhelm
    Kielce, 2003

  • Werk

    Motherwell, Robert
    In Plato’s Cave (In Platons Höhle), 1973

    In dem Dunkel des annähernd monochromen Schwarzgrau zeugen die Spuren des Pinsels und der unterschiedlich starke – von dünn lasierend bis nahezu deckend – Auftrag der Malmittel von einem gestischen Malprozess. Im starken Kontrast dazu steht das mit präzisem Strich umrissene Quadrat, wie ein Fenster in einem dunklen, höhlenartigen Bildraum. In der Serie „Open“, der In Plato’s Cave zuzurechnen ist, reflektierte Motherwell von 1967 an die Bedeutung des Fenstermotivs in der Geschichte der Malerei. Mit dem Titel verweist er zudem auf Platons Höhlengleichnis. Der griechische Philosoph beschreibt darin das Szenario von Menschen, die, in einer Höhle angekettet, nichts anderes sehen können als nur die Schatten der Dinge, die hinter ihnen geschehen. Diese nehmen sie als die einzige, ihnen bekannte Realität wahr. Der Erwerb 2010 wurde den Freunden durch die weitgehende Schenkung eines Kölner Sammlers ermöglicht.

  • Werk

    Becher, Bernd und Hilla
    Hochofenköpfe, perspektivisch hoch, Europa, 1963-1995

  • Werk

    Becher, Bernd und Hilla
    Hochofenköpfe, perspektivisch hoch, USA, 1978–1986

    Hochöfen, die Herzstücke eines jeden Stahlwerks, nehmen in den Fotografien industrieller Bauten des Künstlerpaars Bernd und Hilla Becher eine besondere Rolle ein. Ohne schützende Hülle tritt hier ein Geäst von Rohren und Leitungen zutage, welches die Funktionalität der Anlagen eher verrätselt als nachvollziehbar erscheinen lässt. Mithilfe eines standardisierten Aufnahmeverfahrens und eines speziellen Blicks isolieren die Künstler die Objekte aus ihrem verwirrenden Umfeld und machen sie dadurch lesbar und vergleichbar. Zusammengestellt in so genannten Typologien, lassen sich nicht nur funktionale Gemeinsamkeiten dieser Industriegiganten erfassen, sondern ebenso formale Differenzen und bautechnische oder landestypische Besonderheiten. Die Typologie der in Deutschland und Belgien aufgenommenen Hochofenköpfe haben die Freunde erworben, diejenige der aus den Stahlregionen Nordamerikas hat das Künstlerpaar den Freunden geschenkt.

  • Werk

    Beuys, Joseph
    fat up to this level I, 1972

    Mit geradezu minimalistischer Klarheit stellt Joseph Beuys in fat up to this level I Fragen nach der Nutzung von Energie. Eine durchgehende horizontale Bleistiftlinie auf der Oberfläche der Zinkplatten gibt die potentielle Füllhöhe des Fetts an, das unsichtbar als Energie zwischen den Platten eingeschlossen ist. Aufgrund seiner leicht wechselnden Aggregatzustände ist diese Substanz besonders geeignet, ein Energiepotential anschaulich zu machen. Die fragile Platzierung der Eisenstange suggeriert schwebende Leichtigkeit, die in hartem Kontrast zu der physischen Schwere des Materials steht. Das Objekt wurde von den Freunden 2003 für die Kunstsammlung erworben.

  • Werk

    Ernst, Max
    La carmagnole de l’amour (Die Carmagnole der Liebe), 1926

    Das Motiv sich umschlingender Körper und deren Balanceakt zwischen Brutalität und Leidenschaft, zwischen Bewegung und Verharren, zwischen Erscheinen und Verschwinden bereichert in den späten 1920er Jahren die Bildwelt des in Frankreich lebenden Rheinländers Max Ernst. Der mit wenigen Pinselstrichen gezeichnete, transparent scheinende Körper der Frau beginnt, sich in dem von einem stützenden Gerüst umfangenen Oberkörper des Mannes aufzulösen. Der unbestimmte Bildraum, die instabile Position des Paares, das gleichmäßig aufgetragene Grau des Grundes sowie die leichte Zeichnung des Frauenkörpers lassen das Bild in einem Schwebezustand verharren: zwischen Andeutung und Vollendung, zwischen Zeichnung und Malerei, zwischen Schwarzweiß und Farbe, zwischen Figur und Grund. 

    Das Bild wurde 1999 durch die Freunde von den Erben eines Brüsseler Farbenhändlers und Installateurs erworben, der Ende der 1930er Jahre für Magritte ein Badezimmer installiert hatte und mit diesem Max Ernst-Bild „bezahlt“ worden war. Eine handschriftliche Notiz bezeugt diesen Handel.

  • Werk

    Kelly, Ellsworth
    Green Relief with Blue / Grünes Relief mit Blau, 1993

    Kellys Bilder der frühen 1990er Jahre sind gleichermaßen Malerei wie Relief. Grünes Relief mit Blau besteht aus zwei Tafeln, die nicht plan aneinander, sondern übereinander gesetzt sind. Beide Paneele in Form eines Rechtecks haben in der Höhe dieselbe Kantenlänge, während sie in der Breite differieren. Die größere grüne Tafel neigt sich schräg, die untere Ecke ihrer rechten Bildkante ist rechts unten an der blauen Tafel verankert, während die obere Ecke an deren linke Seitenkante geführt ist. Die Interaktion der beiden Tafeln erweckt den Eindruck des Schwebens, die Schwerkraft scheint außer Kraft gesetzt. Das Bildobjekt wurde 1997 von den Freunden für die Kunstsammlung erworben.

  • Werk

    Twombly, Cy
    Ohne Titel (Rom), 1979–2011

    Die im Werk von Twombly vergleichsweise seltenen Skulpturen sind oftmals labile Konstruktionen aus Fundmaterialien, vereinheitlicht durch weiße Farbe. Erst die Bronzegüsse sichern ihre Dauerhaftigkeit. Im Sommer 1979, in Bassano in Taverina, goss der Künstler erstmals Formen aus einem Gips-Sand-Gemisch. Aus zwei runden sowie einer dazwischen geschobenen dreieckigen Scheibe fügt er das Bild eines antiken Streitwagens und beschwört mit der Gegenüberstellung von Kreisen und Gerade die elementare Kraft von Attacke und Gerichtetheit. Die Skulptur konnte 1994 von den Freunden erworben werden. 

  • Werk

    Rauschenberg, Robert
    Orrery (Borealis) (Planetenmaschine (Borealis)), 1990

    In den Jahren 1988 bis 1992 arbeitete Rauschenberg an der Bildfolge Borealis. Über die fünf Messingtafeln erstreckt sich ein höchst heterogener Bildkosmos: Die auf Reisen aufgenommenen Fotografien eines Baumstamms, zweier Stühle, eines Handtuchs, einer Zeitung, eines Affen und einer großen Turmuhr hat der Künstler in bogenartiger Anordnung auf die schimmernde Bildfläche gedruckt. Das einzige dreidimensionale Objekt, ein Sousaphon, greift die Materialität des Bildträgers auf. Rauschenberg reflektiert über die Darstellbarkeit von Dingen und die Formen des Abbildens und führt mit „Orrery“ (= Planetarium) zugleich eine durch Technik geschaffene Projektion der Welt vor. Diese 1993 von den Freunden erworbene Arbeit war das Hauptbild einer großen, Rauschenberg gewidmeten Einzelausstellung in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, zu deren Eröffnung der Künstler auch selbst erschienen ist.

  • Werk

    Ernst, Max
    Un chinois égaré (Ein verirrter Chinese), 1960

    Von Zeit zu Zeit – 1934/35, 1944, 1960 – widmete sich der Maler Max Ernst intensiv dem plastischen Arbeiten. Als Bausteine seiner figürlichen, oft mehrdeutigen Objekte aus Gips nutzte er Abgüsse von Blumentöpfen, Steinen oder Werkzeugen. Manche der Figuren wurden später, manche sogleich in Bronze gegossen, wie beispielsweise Die Frau von Tours, die Ernst als Preis für die Kurzfilm-Festspiele in Tours entworfen hatte. Mit ihren matten, empfindlichen Oberflächen sind die weißen Gipse sogar anziehender als die Bronzen. 

    Dank der Vermittlung von Werner Spies erwarben die Freunde vier Gips-Skulpturen 1993 von Dallas Ernst, der Schwiegertochter des Künstlers.

  • Werk

    Ernst, Max
    La tourangelle (Die Frau von Tours), 1960

  • Werk

    Ernst, Max
    Un ami empressé (Ein beflissener Freund), 1944

  • Werk

    Ernst, Max
    Oedipe I (Ödipus I), 1934

  • Werk

    Arman
    Choral, 1962

    Schon die Kubisten hatten, wenn auch nur als Bildmotiv, Musikinstrumente zerstört und mit ihnen ein Stück der traditionellen Ordnung, in der wir leben. Arman schlug einen radikaleren Weg ein: Er zerschmetterte oder zersägte reale Objekte, darunter immer wieder Saiteninstrumente, und arrangierte die Fragmente auf monochromen Bildgründen. In den frühen 1960er Jahren gehörte er zur Pariser Gruppe der Nouveaux Réalistes um Yves Klein und den Kunstkritiker Pierre Restany, die der vorherrschenden abstrakten Kunst und der informellen Malerei eine neue Art der Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit entgegensetzten. Die Arbeiten wurden 1983 und 1990 von den Freunden für die Kunstsammlung erworben.

  • Werk

    Baselitz, Georg
    Brücke, Baum, Pferd, Adler, Haus, Krug, Haufen, Kopf, 1986

    1986 nutzte Baselitz die unterschiedlichen Motive – Brücke, Baum, Pferd, Adler, Haus, Krug, Haufen, Kopf – vor allem als Anlass für eine Malerei, in der Figur und Grund miteinander verzahnt werden. In lockerer Reihung sind in dem zweiten, ebenfalls über die FREUNDE in die Sammlung gekommene Werk vereinzelte, wie verkapselt wirkende Elemente in den weißen Grund eingebettet. Sie scheinen um den Kopf im Zentrum des Bildes zu kreisen, manche überschneiden zudem den Rand der Leinwand. 

    Das Bild wurde dem Museum – vermittelt durch den Freundeskreis – von einem Stifter geschenkt.

  • Werk

    Baselitz, Georg
    Trauriger Gelber, 1982

    Indem Georg Baselitz seit 1969 die Motive seiner Bilder auf den Kopf stellt, fand er einen neuen Weg zur Verschränkung von Form- und Sachinhalten und verdeutlichte, dass der Bildraum immer ein künstlicher ist, in dem eigene Gesetzmäßigkeiten vorherrschen. Trauriger Gelber entstammt der Zeit, als sich Baselitz neben seiner Malerei erneut intensiv der bildhauerischen Arbeit an Figuren und Köpfen zuwandte.

    Das Bild wurde dem Museum – vermittelt durch den Freundeskreis – von einem Stifter geschenkt.

  • Werk

    Nay, Ernst Wilhelm
    Schlüsselzeichen, 1962

    Ernst Wilhelm Nay, einer der bedeutendsten abstrakten Maler der Nachkriegszeit, tilgte ab 1950 jeden Hinweis auf Gegenständliches in seinen Bildern. Fortan war sein Ziel, Farben und Formen kontrapunktisch zu setzen. Aus farbigen Scheiben komponierte er seit 1955 seine Bilder. Um 1960 öffnen sich die Kreise, reißen auf, lösen sich an den Rändern auf. Das Bild Schlüsselzeichen zeigt, wie Nays Malerei immer ekstatischer und farbkräftiger wird. Formrhythmen und Farbklänge verbinden sich zu einer spannungsreichen Komposition. Das Bild wurde 1986 von den Freunden für die Kunstsammlung erworben.

  • Werk

    Modigliani, Amedeo
    Bildnis Diego Rivera, 1914

    Der in Paris lebende Italiener Modigliani und der mexikanische Maler Diego Rivera, der sich zwischen 1911 und 1921 immer wieder in der französischen Metropole aufhielt, waren enge Freunde. Modigliani malte mehrere Bildnisse von Rivera, dessen voluminösen Körper und runden Kopf er hier noch in einer offenen, tupfenden Malweise mit subtiler Verteilung der Farbwerte darstellt. Dieses außergewöhnliche Porträt gelangte 1986, dank einer aus Anlass der Eröffnung des Neubaus am Grabbeplatz von den Freunden initiierten „konzertierten Aktion“ der nordrhein-westfälischen Wirtschaft und ergänzender Landesmittel, in die Sammlung.

  • Werk

    Antes, Horst
    Großes Graphitbild / Sitzende weibliche Figur 1983

    Ein erstaunliches Bild zwischen archaischem Mythos und Moderne. Sein Leben lang hat Antes seine berühmten „Kopffüßler“ gemalt, in denen man immer meinte, Anklänge an präkolumbische Malereien zu erkennen oder auch an jene indianischen Kleinplastiken aus Arizona und New Mexico, die der Künstler sammelte. In diesem Bild tritt eine stehende Figur einer sitzenden, von kleinen Figuren umstellten Gottheit gegenüber. Symbolhafte Dinge – eine Schlange, ein schwebender Löffel, ein herabfallender Samen und zwei Kreise – verstärken die mythische Dimension des dunklen, nur in wenigen Farbakzenten aufleuchtenden Gemäldes, das dem Museum 1986 – dank des Freundeskreises – von einer Stifterin geschenkt wurde.

  • Werk

    Bacon, Francis
    Mann in Blau V, 1954

    Sieben Versionen des Mann in Blau hat Francis Bacon 1954 gemalt, sieben Studien über Isolation und Einsamkeit. Er zeigt den Unbekannten in einem dunklen, durch nur wenige Linien definierten käfigartig engen Raum. Die geheimnisvolle Präsenz des Mannes steigerte der Maler noch durch das Verwischen der Physiognomie. 

    Dieses außergewöhnliche Gemälde wäre 1986 nicht mehr erreichbar gewesen, wenn das Düsseldorfer Bankhaus Trinkaus & Burkhardt nicht ein großes Jubiläum gefeiert und aus diesem Anlass – auf Anregung des Freundeskreises - seine traditionelle Verbindung zur Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen nicht mit einer Millionen-Spende dokumentiert hätte; einer Spende, die es in dieser Größenordnung in der Geschichte der Kunstsammlung bis dahin noch nicht gegeben hatte. Das Bild wurde der Kunstsammlung 1986 anlässlich der Eröffnung des Neubaus am Grabbeplatz feierlich übergeben. Seitdem trägt der Vortragssaal den Namen Trinkaus-Auditorium.

  • Werk

    Uecker, Günther
    Zwischen Hell und Dunkel, 1983

    Hell und Dunkel, ein uraltes Motiv der bildenden Kunst: Es ist die fortwährende Auseinandersetzung der Künstler mit dem Licht. Es ist aber auch der Gedanke an die Dualität allen Seins, dem man in fast allen Kulturen begegnet. Günther Uecker bringt das auf eine sehr einfache „Formel“: zwei um ihren Mittelpunkt kreisende Spiralen, die eine dunkel, die andere hell. Als Material dient ihm – neben etwas Farbe auf dem rohen Grund – sein Universalmaterial, der Nagel, der hier kreisende Linien beschreibt, so wie bei Fontana der Schnitt des Messers die Geraden. Bei Uecker verbindet sich die Materialität des Nagels mit der angestrebten Idealität des Bildes. Die Künstler von ZERO, zu denen Uecker zeitweilig gehörte, setzten nach 1960 dem Nouveau Réalisme ihrer Freunde in Paris einen „neuen Idealismus“ entgegen. Ueckers zweiteiliges Objekt wurde 1984 von den Freunden erworben.

  • Werk

    Fontana, Lucio
    Concetto spaziale, 65 T 46 (Attese), 1965

    Obschon es eigentlich gleichgültig ist, ob Linien mit dem Lineal, mit dem Bleistift oder mit dem Messer gezogen werden: Es musste einer kommen, der sich des Messers zum ersten Mal in neuer Weise bediente, und das war Lucio Fontana. Er ist unter den vielen Künstlern, die in diesem Jahrhundert die Destruktion als künstlerisches Ausdrucksmittel betrieben, derjenige, der seine Zerstörungen emotionslos, mit extremer „Kälte“, vollzog: unexpressiv, ohne jeden Affekt, als reine Bildereignisse. Mit diesen Bildern wurde Fontana die „Vaterfigur“ jener breiten Strömung nach der Jahrhundertmitte, die von den Neo-Geometrikern bis zur Op Art – und damit nicht zuletzt auch bis zur Gruppe ZERO in Düsseldorf – reichte. Die Freunde haben dieses zehnschnittige Bild 1984 für die Kunstsammlung erworben.

  • Werk

    Arman
    Colère de Violon, 1963

    Schon die Kubisten hatten, wenn auch nur als Bildmotiv, Musikinstrumente zerstört und mit ihnen ein Stück der traditionellen Ordnung, in der wir leben. Arman schlug einen radikaleren Weg ein: Er zerschmetterte oder zersägte reale Objekte, darunter immer wieder Saiteninstrumente, und arrangierte die Fragmente auf monochromen Bildgründen. In den frühen 1960er Jahren gehörte er zur Pariser Gruppe der Nouveaux Réalistes um Yves Klein und den Kunstkritiker Pierre Restany, die der vorherrschenden abstrakten Kunst und der informellen Malerei eine neue Art der Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit entgegensetzten. Die Arbeiten wurden 1983 und 1990 von den Freunden für die Kunstsammlung erworben.

  • Werk

    Klapheck, Konrad
    Vergessene Helden, 1965

    Die visuelle Kraft dieses kleinen Bildes ist außerordentlich: Die scheinbar endlose Reihe von Nischen, diagonal zur Bildfläche gesetzt und angeschnitten, erinnert an die Wand eines Kolumbariums. Sind hier die „Vergessenen Helden“ beigesetzt? Die in die Nischen eingestellten Zwitterformen – Büste oder Urne – sowie die auf manchen präsentierten kleinen schimmernden Formen mit ihren weichen Umrissen unterstreichen diesen Eindruck. Mit scharfer Präzision und in einer intensiven Farbigkeit erzeugt Konrad Klapheck reale Szenarien, die oft ein Hauch des Beklemmenden oder des Phantastischen durchweht. Das Bild kam 1979 durch den Freundeskreis in die Sammlung.

  • Werk

    Francis, Sam
    St. Honoré, 1952

    Sam Francis studierte in San Francisco, dort malte er 1946 sein erstes abstraktes Bild. Bald war sein Malstil unverkennbar: Biomorphe, molluskenhafte Formen füllen seine Leinwände. 1950 verließ Francis seine kalifornische Heimat und ging nach Paris, wo er zu einem wichtigen Mittler zwischen der informellen Kunst der Tachisten und den Abstrakten Expressionisten wurde. St. Honoré ist eines der letzten Bilder seiner Serie der „White Paintings“. Sowohl die zurückgenommene Farbigkeit als auch der Titel verweisen auf die Zeit in Paris, bevor Francis nach Aufenthalten im Süden Frankreichs intensive Rot-, Blau- und Schwarztöne bevorzugte. Das Bild kam 1973 durch die Freunde in die Kunstsammlung.

  • Werk

    Nicholson, Ben
    Dec 1965 Amboise, 1965

    Ben Nicholsons malerisches Lebenswerk pendelt zwischen reiner Abstraktion und der gegenständlichen, wenngleich reduzierten Sprache seiner Stillleben und Landschaftsbilder. Die architektonischen Konstruktionen seiner aus Rechtecken und Kreisen gebauten Bilder und Reliefs nutzte er, um eine – auch „musikalische“ – Beziehung zwischen der Form, der Farbe und dem Klang auszudrücken. Das im Dezember 1965 geschaffene Reliefbild spielt mit dem Titel auf das an der Loire gelegene Städtchen Amboise an, wo Nicholson im Sommer gearbeitet hatte. Es wurde 1968 mit Hilfe des Freundeskreises erworben.

  • Werk

    Torfs, Ana
    Anatomy, 2006

    Darstellen und Vorstellen, Realität und Fiktion bilden die Eckpfeiler der Dia- und Videoinstallationen, mit denen die belgische Künstlerin Ana Torfs literarische, historische, politische Stoffe neu erzählt und vergegenwärtigt. In Anatomy thematisiert sie den der Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht folgenden Prozess. Aus den umfänglichen Akten wählte Ana Torfs prägnante, widersprüchliche Aussagen aus und ließ sie von Schauspielerinnen und Schauspielern sprechen. Auf verschiedenen Ebenen fügt sie Text und weitere, im Anatomischen Theater der Berliner Charité aufgenommene Bilder in einer Installation zusammen, in der alle Blicke in die Mitte des Saals, zum Seziertisch, gerichtet sind. Der zu sezierende Gegenstand aber ist unsichtbar; er wird nur in der Imagination des Betrachters lebendig. Die Installation wurde von den Freunden 2010 erworben.

Weitere Ankaufswünsche der Kunstsammlung erfüllt die von den Freunden der Kunstsammlung verwaltete Stiftung Junge Kunst:

  • Werk

    Marasela, Senzeni Mthwakazi
    Waiting for Gebane, 2017-2020

  • Werk

    Heerich, Lukas
    Rise/Fall, 2020

  • Werk

    Knapp, Björn
    Büste #3, 2020

  • Werk

    Park, Yoora
    Untitled, 2020-2021

  • Werk

    Cramer, Catherina
    A Boxed Rebellion, 2019

    Während einer Reise durch Amerika entdeckte Catherina Cramer (*1988) eine der Lagerhallen, die seit den 1960er Jahren in Vororten großer Städte aufgestellt werden, um dort unterschiedlichste Gegenstände einzulagern. Entgegen ihres ursprünglichen Zwecks werden diese mietbaren Einheiten immer häufiger als Wohn- und Arbeitsräume genutzt. In ihrem Video zeigt die Künstlerin das Leben fiktiver Communities, die eine solche Halle bewohnen, Menschen, die sich in klaustrophobisch wirkenden Räumen von der kontaminierten Außenwelt abschotten und alternative Modelle des Zusammenlebens erproben. Sie untersucht den Status des Körpers in einem von neuen Technologien und digitalen Medien dominierten Alltag. Und präsentiert das Video nun in einem betretbaren Raumcontainer aus Wellblech. 

    A Boxed Rebellion entstand 2019 als Abschlussarbeit an der Düsseldorfer Kunstakademie und wurde von der Stiftung Junge Kunst im Frühjahr 2020 in der Absolventenausstellung im K21 ausgewählt und erworben. 

  • Werk

    Grafia und Sobczak, Nicholas und Mikolaj
    X-Filed (Freak of the Week I & II) 2020 & THE ACCURSED ONES, 2018

    Mikołaj Sobczak (*1989) und Nicholas Grafia (*1990), seit 2014 ein künstlerisches Duo, sprechen ein breites Spektrum der Themen an: Identität, Rassismus, Queerness, die Geschichtspolitik Polens unter der Regierung der PiS-Partei (Recht und Gerechtigkeit) sowie die Kolonialgeschichte der Philippinen.

    Der Titel des Diptychons X-Filed Freak of the Week I und II spielt auf die US-amerikanische Fernsehserie Akte X an, die sich in den 1990er Jahren großer Popularität erfreute. Die Protagonisten, FBI-Agenten Dana Scully und Fox Mulder (I) versuchten Kriminalfälle aufzuklären, die sich jeder Rationalität entzogen. Die Bezeichnung „Freak“ verweist zudem auf die Rhetorik der Gegner von LGBTQ. Daneben (II) porträtiert sich Nicholas Grafia im Kostüm aus der Performance The Accursed Ones, die er 2018 zusammen mit Mikolaj Sobczak in Warschau realisierte. An der Peitsche in seiner Hand ist ein Ausweis befestigt – das Dokument, das Zugehörigkeit bestätigt und schützt, aber ebenso dem Ausschluss dienen kann. Leinwände und Video verbinden sich zu einer Installation von subversivern Kraft.

  • Werk

    Shawky, Wael
    Cabaret Crusades: The Secrets of Karbala, 2015

    Die Wechselwirkungen zwischen Religion und Politik sowie die gesellschaftliche Rezeption von Ereignissen sind Themen, die der ägyptische Künstler Wael Shawky in seinen Video- und Installationsarbeiten untersucht. Zwischen 2010 und 2014 widmete er die drei Filme der Cabaret Crusades (The Horror Show File; The Path to Cairo; The Secrets of Karbala) der Geschichte der Kreuzzüge, einem Thema, das durch die fortbestehenden Konflikte und Kriege um die Stadt Jerusalem auch heute noch, über 1000 Jahre später, höchst aktuell ist. Ausgehend von der Schlacht von Karbala (680 n. Chr.) erzählt Shawky aus arabischer Sicht: Aus dieser anderen Perspektive wird die im Westen vertraute Geschichte von der „Befreiung“ Jerusalems zu einer Chronik von Massenmord, Plünderung und Machtstreben. An Schnüren geführte Marionetten aus Glas agieren buchstäblich wie ferngesteuert und verkörpern gewissermaßen Fragen nach der Möglichkeit politischen Handelns, nach Macht und Manipulation. Die Stiftung Junge Kunst hat die Dreharbeiten in K20 finanziell unterstützt und dafür eine Edition des Films erhalten.

  • Werk

    M’barek, Pauline
    Semiophoren, 2013

    In einem dunklen, unbestimmten Raum sind zwei Hände sichtbar, bekleidet mit leuchtend weißen Handschuhen. Sorgfältig tastend, und leise hörbar, bewegen sie sich, erspüren die Ränder und Konturen von geschwärzten Gegenständen, die nur vor dem Weiß des Handschuhs für einen Moment sichtbar werden. Die Objekte wie der Raum sind durch die Verschränkung der Sinne Sehen, Tasten und Hören erfahrbar, werden sichtbar und bleiben doch unsichtbar. Den Titel, Semiophoren, hat die Künstlerin bei dem Museumstheoretiker Krystof Pomian entliehen. Dieser bezeichnet damit Dinge, die erst im Kontext des Museums zu Trägern von Bedeutung jenseits ihres rein materiellen Nutzwerts werden. Die Video-Arbeit wurde von der Stiftung Junge Kunst 2014 erworben.

  • Werk

    Göthe, Julian
    Voices from the Off 1 (Stimmen aus dem Jenseits 1), 2008

    2008 entwickelte Julian Göthe, Künstler, DJ und langjähriger Setdesigner für Trick- und Realfilme, für das Münchner Nationaltheater und die Pinakothek der Moderne eine Gruppe von Skulpturen mit dem Titel „Stimmen aus dem Jenseits“: Überlebensgroße, schwellende Körper, mit runden, vor allem aber scharfkantig ausgeprägten Gliedern, die auf stabilen Beinen im Raum stehen. Matt schimmern die schwarzlackierten Oberflächen, auf denen sich das Licht bricht. Sie wecken Assoziationen an muskulöse Körper ebenso wie an Designmöbel, sie schwanken – so Göthe – zwischen „einer monumental-ernsten Wirkung und Parodie“ und machen den Raum zu einer Bühne, auf der sie dem Betrachter begegnen. Die Arbeit wurde 2010 von der Stiftung Junge Kunst für die Kunstsammlung erworben.

  • Werk

    Groß, Sabine
    Ohne Titel (Weißer Kubus), 2008

    Sabine Groß interessiert sich für die Rahmenbedingungen, innerhalb derer Kunst produziert und rezipiert wird. Dabei bedient sie sich unterschiedlicher Medien und Materialien, zieht digitale und maschinelle Produktionsprozesse der direkten Handschrift vor. Der weiße Kubus spielt auf Objekte des Minimalismus an, der in den Augen der Künstlerin „Lieferant einiger dieser Kunstformeln“ – Kubus, Sockel, Leinwand – ist, die in unseren Vorstellungen von Kunst fest verankert sind. Der weiße, spiegelnde Kubus markiert den Beginn ihres künstlerischen  Prozesses, „einer Mixtur aus Zuhören und Aufhören“ (2005), in dessen Verlauf eine Explosion die Makellosigkeit zerstört und den Blick in ein dunkles, zerklüftetes Inneres zieht. Diese Arbeit wurde 2010 von der Stiftung Junge Kunst für die Kunstsammlung erworben.