Das Kind, die Stadt und die Kunst – Aldo van Eyck, Nils Norman, Yto Barrada
19.4. – 15.9.2013 (im Schmela Haus)
Der Spielplatz als urbaner, ästhetischer und politischer Raum steht im Fokus der Ausstellung „Das Kind, die Stadt und die Kunst”, die im Schmela Haus der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen gezeigt wird. Ausgangspunkt sind die Arbeiten des niederländischen Architekturvisionärs Aldo van Eyck (1918–1999), der von 1947 bis 1978 in Amsterdam mehr als 700 Spielplätze realisierte.
Als einer der ersten Architekten überhaupt setzte sich van Eyck für eine soziale Neugliederung und -gestaltung des städtischen Raumes ein, wobei er die Perspektive von Kindern ausdrücklich einbezog. Der historischen Präsentation von Planungen und Entwürfen des Architekten stehen künstlerische Arbeiten von Nils Norman und Yto Barrada gegenüber, die aus heutiger Sicht den Spielplatz als Ort der Gemeinschaft und Veränderung thematisieren. Gareth Moore wird zudem an drei Wochenenden sein Projekt Kino für Kinder präsentieren, das Erwachsene nur in Begleitung eines Kindes besuchen dürfen.
Im Untergeschoss des 1967 von van Eyck entworfenen Schmela Hauses, das seit 2009 der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen als Ausstellungs- und Veranstaltungsraum zur Verfügung steht, geben historische Fotografien, Architekturzeichnungen, Pläne und Modelle einen Überblick über das einzigartige Schaffen Aldo van Eycks in Amsterdam. Von den über 700 Spielplätzen existiert heute bedauerlicherweise kaum mehr einer in Originalform.
Nils Norman (*1966 in Kent, lebt in London) arbeitet an der Schnittstelle von Architektur, Kunst und Stadtplanung. Für das Erdgeschoss im Schmela Haus entwickelt Norman eine ortspezifische Arbeit, die auf die besonderen Gegebenheiten des Gebäudes reagiert und zugleich eine Hommage an die Pioniertätigkeit Aldo van Eycks darstellt. Die Installation „The Adventure Playground & Playscape Archive Study Unit”, 2013, verbindet den Innenraum mit dem Garten/Hof des Schmela Hauses. Mit einem Spiel-, Studien- und Leseraum sowie Sandkästen und Spielblöcken entsteht ein urbaner Spielplatz auf kleinstem Raum.
Die Fotografin und Filmemacherin Yto Barrada (*1971 in Paris, lebt in Tanger) beobachtet die Veränderungen in ihrer marokkanischen Heimatstadt Tanger im Kontext von Postkolonialismus und Globalisierung. Dem Spielplatz widmet Barrada eine Serie von Arbeiten und zeigt an diesem Mikrokosmos paradigmatisch die Transformation des städtischen Raumes und den gesellschaftlichen Zustand des Landes.
Der Titel der Ausstellung „Das Kind, die Stadt und die Kunst” verweist auf eine Schriftensammlung Aldo van Eycks, die er 1962 unter dem Titel „The Child, The City and The Artist” zusammenfasste. Sie wurde posthum 2006 veröffentlicht. Hierin finden sich unter anderem van Eycks bahnbrechende Ideen zur Entwicklung des urbanen Raumes, zur Bedeutung eines Mitspracherechts von Kindern sowie Ausführungen zu seiner avantgardistischen Formensprache.