Ed Atkins (*1982, Oxford) gilt als Pionier einer jungen Künstlergeneration, die die tiefgreifenden Veränderungen unserer Lebenswirklichkeit durch die rasante Entwicklung der digitalen Medien reflektiert. Bekannt wurde er insbesondere durch eine Reihe computergenerierter Animationen, in denen er die Versprechungen, Potentiale und Ideologien der von ihm verwendeten Technologien kritisch hinterfragt.
In bewegenden Videos mit kraftvollen Soundtracks verhandelt er existenzielle Themen wie Liebe, Tod oder Krankheit und fragt, wie etwa Begehren, Melancholie und Vergänglichkeit angesichts ihrer zunehmend digitalen Abstraktion heute erfahren werden. Atkins nutzt die digitale Bildproduktion, um physische Gegenstände radikal zu dematerialisieren und sie gleichwohl realistisch wiederzugeben. Im Zentrum seiner Animationen steht zumeist ein mit Motion-Capture-Technologie bewegter Protagonist, den er durch seine eigene Mimik, Gestik und Stimme zum Leben erweckt. Seine hyperrealen Stellvertreter demonstrieren absolute Künstlichkeit und zugleich eine beunruhigende Lebensnähe: Sie weinen, schauen dem Betrachter in die Augen und sprechen ihn direkt an.
In seiner Ausstellung "Ye Olde Food" in der Bel Etage des K21 verdichtet Ed Atkins Text, Sound und Bild zu einer immersiven Umgebung, die den Betrachter Teil einer pseudohistorischen Welt mit idyllischen Landschaften und heimeligen Holzhütten werden lässt. Die Arbeiten untersuchen die Auswirkungen virtueller Räume auf die physisch greifbare Realität der Betrachter und regen dazu an, über Körperlichkeit und Emotionalität in einer zunehmend digitalisierten Welt mit ihren Vermächtnissen ebenso nachzudenken wie über die Möglichkeiten und Grenzen von Sprache.
Ausstellungsansichten