Marcel Odenbach.
So oder so

9.10.2021 — 6.2.2022

  • Marcel Odenbach, Ach, wie gut, daß niemand weiß, 1997/1999, 4-Kanal-Videoinstallation, Farbe, SW, Ton, je 08‘11‘‘ (Still) © VG Bildkunst, Bonn 2021

Mit der Ausstellung „Marcel Odenbach. So oder so“ gibt die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen einen umfangreichen Überblick über ein facettenreiches Werk, das auf 45 Jahre Zeitgenossenschaft zurückblickt. Marcel Odenbachs filmische Collagen, Installationen und Performances haben dazu beigetragen, dass Videokunst heute zentrales Medium der internationalen Gegenwartskunst ist. Parallel dazu ist in über vier Jahrzehnten ein umfangreiches Konvolut an Papierarbeiten entstanden. Mit einer Auswahl von etwa 60 Video- und Papierarbeiten macht die Ausstellung im K21 deutlich, wie Odenbach Kunst und Kultur immer unter einer gesell-schaftspolitischen Perspektive betrachtet und gleichzeitig auf die sinnlich-ästhetische Stärke von Bildern setzt.

Der in Köln, Berlin und zeitweise in Biriwa, Ghana, lebende Künstler Marcel Odenbach (1953*) arbeitet seit 1976 mit Video. Sein künstlerischer Ansatz ist von einem starken Bewusstsein für die historisch-gesellschaftlichen und transkulturellen Themen der Zeit getragen. Mit den Mitteln von Collage und Montage und stets in Verbindung zur eigenen Biografie bearbeitet Odenbach in den Medien Video und Papier politisch und kulturell relevante Fragen. Odenbach reflektiert die Bildpolitik des RAF-Terrorismus, setzt sich mit der Verdrängung der NS-Zeit und dem Wiederaufleben des Antisemitismus auseinander und hinterfragt Klischees des Fremden und Exotischen. Er beleuchtet in seinen Arbeiten das Wirken und Nachwirken des europäischen Kolonialismus in Afrika.

Mit der ihm eigenen Balance aus subjektiver Perspektive, objektivierbarem Interesse an historisch-dokumentarischem Material und einer Faszination für die subtile Wirkung von Bildern gehört Odenbach zu den international stark beachteten Künstlern seiner Generation.

„So oder so“, der Untertitel, den Marcel Odenbach seiner Ausstellung im K21 gegeben hat, zitiert die letzte Strophe eines berühmten Gedichts von Thomas Brasch aus dem Jahr 1971 und erfasst treffend den retrospektiven Charakter der Ausstellung eines entschieden offenen Werks:

„(…)
Wer schreibt der bleibt
Hier oder weg oder wo
Wer schreibt der treibt
So oder so“

2021 wird Marcel Odenbach mit dem Wolfgang-Hahn-Preis ausgezeichnet. Vom 17. November 2021 bis zum 20. Februar 2022 werden die Schnittvorlagen erstmals in einer Ausstellung im Museum Ludwig präsentiert.

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Katalog

Publikation

Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher, von Susanne Gaensheimer und Doris Krystof herausgegebener Katalog (deutsch/englisch).

248 Seiten
39,00 €

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