Kunstmuseen in Nordrhein-Westfalen im digitalen Wandel


Ansprechpartner:

Aras San

Digital Content Manager

san@kunstsammlung.de


Unter dem Begriff „Museum Digital“ startete 2019 unter Leitung der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen ein vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen finanziertes Pilot-Projekt. Neben einer eigenen umfassenden Digitalisierung begleitet und unterstützt das Projekt der Kunstsammlung insbesondere kleinere und mittelgroße Museen in Nordrhein-Westfalen bei der Entwicklung digitaler Formate sowie der Neugestaltung interner Prozesse und Organisationsformen. Nach einer ersten Projektphase unter Beteiligung von drei Museen, geht das Projekt in 2021/2022 in eine zweite Runde, die weitere fünf Museen beteiligt und bis Ende 2022 andauern wird.

Die Rezeption und Wahrnehmung von Museen verändert sich in Zeiten der Digitalisierung, insbesondere unter Pandemie-Bedingungen. So geht mit dem Wandel des Freizeitverhaltens ein massiver Wandel der Besuchsgewohnheiten des Publikums einher. Neue, innovative digitale Formate können den analogen Museumsbesuch begleiten und ergänzen. Darüber hinaus sind digitale Formate geografisch unabhängig, können deshalb zu einem kulturellen Austausch oder für die Gesellschaft nützlichen Wissenstransfer über die eigenen Grenzen hinaus beitragen. Der analoge Museumsbesuch wird damit nicht ersetzt, aber virtuell möglich gemacht.
 
Die Landesregierung hat die vielfältigen Aufgaben im Kontext des digitalen Wandels erkannt und den Museen für bildende Kunst in Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Projekts „Museum Digital“ mehr als 1,3 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Ziel des Projektes ist es, nachhaltige Herangehensweisen und Beispielprojekte zu entwickeln, die zugleich einen Wissenstransfer in andere Einrichtungen ermöglichen. Die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen übernimmt als Landesmuseum die Organisation des Projekts, die Weiterleitung
der Fördermittel und den Wissenstransfer an kleinere, auch städtische Museen.

In der ersten Förderphase 2019/2020 hat das Landesmuseum seinen digitalen Bereich maßgeblich ausgebaut und sich zugleich wichtige Expertise für den Wissenstransfer in andere Häuser angeeignet. Viele Projekte konnte die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen im Bereich der Digitalisierung umsetzen: Beginnend mit dem Relaunch der Website als Plattform für vielfältige digitale Formate und Inhalte, wurde es möglich, erstmals für die Ausstellung „Pablo Picasso. Kriegsjahre 1939 bis 1945“ ein digitales Booklet anzubieten. Der „K+ Digital Guide“ ist ein multimediales Storytelling-Tool, das für mittlerweile sieben Ausstellungen der Kunstsammlung entwickelt werden konnte. Es bietet anhand von Videos, Hintergrundtexten und historischen Materialien einen vertieften Einblick in die Schaffensphasen von Künstler*innen und ihren Werken.
Das breite Spektrum an digitalen Angeboten beinhaltet darüber hinaus eine eigene Podcast-Serie für ein junges, urbanes und diverses Publikum, qualitativ hochwertige Ausstellungstouren und Künstlertalks sowie Livestreams und virtuelle Rundgänge, die die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen von zu Hause am Desktop, Tablet oder Smartphone auf Deutsch und Englisch kostenfrei erlebbar machen. Von dieser ersten Projektphase haben auch das Kunstmuseum Bonn, das Museum Abteiberg Mönchengladbach sowie das Museum für Gegenwartskunst Siegen profitiert. Sie wurden mit insgesamt 96.000 Euro ausgestattet, um aufbauend auf der Expertise der Kunstsammlung selbst diverse digitale Projekte umzusetzen.

Die Einsichten und Erkenntnisse aus der Projektentwicklung und der Zusammenarbeit in der ersten Projektphase werden derzeit in der zweiten Phase 2021/2022 für weitere fünf Museen in Nordrhein-Westfalen nutzbar gemacht. Dafür leitet die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen aus ihren Projektmitteln eine Gesamtsumme von 160.000 Euro an kleinere Museen für bildende Kunst weiter. Dazu gehören die Kunsthalle Bielefeld, das Kunstmuseum Bochum, das Museum Morsbroich Leverkusen, das Clemens-Sels-Museum Neuss und das Märkische Museum Witten. Im Zeitraum von zwei Jahren haben die Museen die Möglichkeit, für das jeweilige Haus passgenau zugeschnittene digitale Formate für ihre Besucher*innen zu entwickeln.
Die Projekte decken dabei unterschiedlichste Zielgruppen ab und reichen von einer neuen Webseite über Online-Games bis hin zu partizipativen Tool-Kits für Kinder und Jugendliche.
 
Museen Förderrunde 1 (2019/2020):
•    Kunstmuseum Bonn
•    Museum Abteiberg Mönchengladbach
•    Museum für Gegenwartskunst Siegen
 
Museen Förderrunde 2 (2021/2022):
•    Kunsthalle Bielefeld
•    Kunstmuseum Bochum
•    Museum Morsbroich Leverkusen
•    Clemens-Sels-Museum Neuss
•    Märkisches Museum Witten

 

#museumdigitalNRW