Globalität

Die Sammlung der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen mit den Werken von Paul Klee (1879 – 1940), Pablo Picasso (1881 – 1973), Henri Matisse (1869 – 1954), Wassily Kandinsky (1866 – 1944) und vielen anderen bildet den Kanon der westlichen Moderne ab. Seit einigen Jahren wird die Sammlung in diesem Bereich um Werke der außereuropäischen Künstlerinnen und Künstlern erweitert. Lange Zeit wurde beispielsweise der Surrealismus als eine rein europäische Bewegung betrachtet. Dabei haben Künstlerinnen und Künstler in anderen Teilen der Welt originäre Beiträge zu deren Entwicklung geleistet, wie zum Beispiel Hassan El-Telmisani (1923 – 1987), Fouad Kamel (1919 – 1973) und Mayo (1905 – 1990), die im Umfeld des Kollektivs Art et Liberté in Kairo tätig waren.

Auch für die Kunst der zweiten Hälfte des XX. Jahrhunderts bringt Globalität neue Erkenntnisse. Der im pakistanischen Karatschi geborene Rasheed Araeen (*1935) wanderte in den 60. Jahren nach London aus, wo er auf der Basis seines politischen Engagements in der Black Panther Bewegung seine charakteristischen Skulpturen entwickelte. Geprägt sowohl durch Minimalismus und die Geschichte der abstrakten Kunst im Westen, als auch Traditionen der Abstraktion im islamischen Kulturraum, schuf er modulare, symmetrische Gitterstrukturen aus bemalten Holzleisten, die an Grenzzäune und Absperrungen erinnern. Die anfängliche Ablehnung durch Institutionen und Galerien ist zur Quelle seines politischen Engagements geworden. Als Kurator und Gründer der Zeitschrift The Third Text setze sich Araeen stark gegen die institutionelle Unsichtbarkeit der schwarzen und asiatischen Künstlerinnen und Künstler ein.

Das heutige Ausmaß Globalisierung und ihre gravierenden gesellschaftlichen Folgen werden zum Thema mehrerer Arbeiten, die im K21 präsentiert werden. Die Chancen und Herausforderungen, die mit der Globalität einhergehen, werden in den Werken der zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern kritisch hinterfragt. Die Gruppe Raqs Media Collective – gegründet 1992 in Neu Delhi – beschäftigt sich in der Arbeit „Escapement“ (2009) mit dem Verständnis der Zeit und des Raumes in einer globalisierten Welt, und die chinesische Künstlerin Cao Fei (*1978) stellt in „Haze and Fog“ (2013) die Frage, welche Auswirkungen die rasanten Veränderungen der Lebenswirklichkeiten in einer globalen Metropole auf den Einzelnen haben.

OPUS HAX1, 2019

Acryl auf Leinwand, 160 x 180 cm
© VG Bild-Kunst, Bonn 2021, Foto: Achim Kukulies, Düsseldorf