• Susanne Gaensheimer, Direktorin der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen
  • Werner Schmalenbach, Gründungsdirektor der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Foto: © Michael Dannemann (Ausschnitt)

Die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen ist vor allem bekannt für ihre Meisterwerke von Wassily Kandinsky bis Roy Lichtenstein, von Paul Klee bis Jackson Pollock. 2020 hätte ihr Gründungsdirektor Werner Schmalenbach seinen 100. Geburtstag gefeiert – Anlass, um sein Erbe erneut zu würdigen und weiterzudenken. „Auf der substanziellen Basis der hervorragenden, von Schmalenbach angelegten Sammlung, stehen wir vor der Aufgabe, ‚seinen‘ Blick auf die Moderne zu erweitern und zu differenzieren“, so Susanne Gaensheimer. Mit den aktuellen Sammlungspräsentationen im K20 und K21 und einer Strategie für die nächsten Jahre eröffnet die seit 2017 tätige Direktorin der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen neue Perspektiven auf die Meisterwerke der Sammlung.

Perspektiven für Gegenwart und Zukunft

Die Kunstsammlung sieht eine ihrer zentralen Aufgaben darin, Schmalenbachs epochale Tätigkeit zu würdigen, sie aber zugleich historisch einzuordnen und darüber hinaus – vom Standpunkt der Gegenwart aus – Kriterien zu entwickeln, die es erlauben, auf dieser Grundlage weiterzudenken. Sechs Begriffe, die in der Kunst zentral sind, dienen dabei als Leitgedanken: Dialog, Gesellschaft, Gleichheit, Globalität, Innovation und Zukunft: der Dialog zwischen Menschen, Kulturen und künstlerischen Sparten; die Themen und Krisen der Gesellschaften, in denen wir leben; Gleichheit und Gerechtigkeit als gemeinsames Ziel; die Vielfalt und die Aufgaben, die sich aus der Globalisierung ergeben; Macht und Möglichkeiten der Technologien und schließlich die Frage nach der Gestaltung unserer Zukunft – all dies sind Themen, die nicht nur heute in der Kunst verhandelt werden

Die Werke zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler, wie sie im K21 der Kunstsammlung zu sehen sind, greifen diese Themen und Fragen sehr deutlich und in aller Dringlichkeit auf. Doch auch in der Moderne des frühen 20. Jahrhunderts und in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg sind sie – unter anderen Vorzeichen – zentrale Motivation. Aus diesen Perspektiven den Horizont der Sammlung zu erweitern und zu ergänzen, und schließlich auch die Veränderung des Publikums und die damit verbundene Rolle der Institution Museum zu reflektieren, ist das Ziel der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen.

Kunstwerke im Dialog

  • Dialog zwischen Henri Matisse und Etel Adnan, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Foto: Achim Kukulies
  • Dialog zwischen Kader Attia und Pablo Picasso, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Foto: Achim Kukulies
  • Dialoge zwischen europäischem und ägyptischen Surrealismus, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Foto: Linda Inconi
  • Dialog zwischen Max Beckmann und Jonathan Meese, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Foto: Achim Kukulies
  • Dialog zwischen Piet Mondrian und John McCracken, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Foto: Achim Kukulies

Heute treten im K20 Werke von Paul Klee, Henri Matisse, Pablo Picasso und Georges Braque, der Expressionisten, der Surrealisten und des Nouveau Réalisme in Dialog mit Arbeiten aus anderen geographischen und zeitlichen Kontexten. Bilder von Picasso treffen auf Skulpturen des französisch-algerischen Künstlers Kader Attia; Gemälde von René Magritte, Max Ernst oder Salvador Dalí begegnen surrealistischen Werken von Künstlern aus dem arabischen Raum wie Hassan El-Telmisani oder Fouad Kamel. Neu dazugekommen sind Werke von bedeutenden Malerinnen der Moderne wie Carmen Herrera, Helen Frankenthaler, Etel Adnan und Lygia Pape. Diese ersten, aber wegweisenden Schritte sind der Beginn eines Prozesses, in dem die Sammlung des nordrhein-westfälischen Landesmuseums erweitert und ergänzt wird, um den Herausforderungen zu begegnen, die in einer globalisierten Welt und unter dem Einfluss aktueller gesellschaftlicher Veränderungen an ein europäisches Kunstmuseum gestellt werden.

Sammlung
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